An der VIA REGIA in Taucha wird eine sächsische Postmeilensäule nachgebaut
„Da sage mal noch einer, man komme auf der jetzigen B 87 nicht gut voran. Was sind schon zwei staureiche Stunden nach Torgau? Sage und schreibe neuneinhalb Stunden betrug im Jahr 1723 die Wegezeit von Taucha in die heutige Kreishauptstadt. Und auch ins nahe Eilenburg wurden auf der Tauchaer Postmeilensäule mehr als drei Wegstunden angezeigt. Bis zum Stadtfest soll nun ein Nachbau der Säule errichtet werden.“ So stand es vor einigen Tagen in der „Leipziger Volkszeitung“.
Taucha grenzt heute in östlicher Richtung an das Stadtgebiet von Leipzig. Durch den Ort verlief die historische VIA REGIA in Richtung Eilenburg, wo neben Grimma und Wurzen ein dritter Übergang über die Mulde auf dem Weg nach Osten möglich war.
Hier hat früher in der Leipziger Straße eine sogenannte Ganzmeilensäule gestanden. Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Taucha hatte sich voriges Jahr daran erinnert, dass im Tauchaer Museum einst noch der Rest eines originalen Postmeilensockels aus dem Jahr 1723 vorhanden war. Aus seiner anfänglichen Idee, den vom Zahn der Zeit beschädigten historischen Sockel als Museums-Exponat wieder herrichten zu lassen, wurde dann das Projekt, die komplette Kursächsische Ganzmeilensäule errichten zu lassen.
Mit seinen 3,86 Metern Höhe soll der obeliskartige Entfernungsanzeiger an der viel befahrenen B 87 nicht zu übersehen sein. Geziert wird die elegante Säule mit einem vergoldeten Posthorn und den gleichfalls vergoldeten Initialen AR. Diese stehen für „Augustus Rex“ in Erinnerung an den sächsischen Kurfürsten August den Starken, der 1721 den Befehl zur Setzung steinerner Meilensäulen an allen Land- und Poststraßen sowie zur Errichtung von Distanzsäulen vor den Toren der Städte erlassen hatte. Auf dem Stein werden außerdem die Jahreszahl 1723 und die Anzahl der jeweiligen Wegstunden nach Eilenburg, Torgau und Leipzig verzeichnet sein. Eine halbe Postmeile, rund 4,5 Kilometer, bedeutete eine Wegstunde.
Die Tauchaer Ganzmeilensäule war 1723 die Nummer 4 auf der VIA REGIA am Postkurs Leipzig-Breslau. Der Nachbau soll zum Stadtfest 2017 an seinem neuen Standort präsentiert werden. Dann soll es zu den Postmeilensäulen auch eine Ausstellung in der Stadt geben.
(Abb.: Die Arten der sächsischen Postmeilensäulen, rechts im Bild eine Ganzmeilensäule)
zum Artikel in der „Sächsischen Volkszeitung“