Der gevierteilte Ritter:
Die „Grumbach'schen Händel“ in Gotha
Am 11. und 12. Februar 2017 jeweils um 17 Uhr findet in der Margarethenkirche Gotha die Uraufführung von „Die Grumbach'schen Händel“ statt. Die Tageszeitung „Thüringer Allgemeine“ hat über die Vorbereitungen ausführlich berichtet: Dramatisch beleuchtet von einer Lichtinstallation steht ein zehnminütiges Werk „Grumbach“ des Koreaners und Trägers des Thüringer Komponistenpreises, Eunsung Kim im Zentrum der Veranstaltung. Dazu ein zwei-Personen-Musikspiel des Hamburgers Maximilian Ponader, untermalt mit Ausschnitten aus symphonischen Werken von Skrjabin, Albinoni und Tschaikowski, gespielt von der Thüringen Philharmonie Gotha unter Leitung von Juri Lebedev.
Der Stoff greift ein historisches Ereignis auf, das vor 450 Jahren die Geschichte Thüringens für Jahrhunderte prägend beeinflusste. Nach der Schlacht bei Mühlberg verlor der ernestinische Herzog Johann Friedrich I. die sächsische Kurfürstenwürde. Sein Sohn, Gothas Herzog Johann Friedrich II., wollte sich nie damit abfinden. Ritter Wilhelm von Grumbach, wegen Landfriedensbruch unter Reichsacht stehend, bestärkte ihn darin. Der Kaiser verlangte vom Herzog die Auslieferung Grumbachs. Der weigerte sich, darauf hin belagerten kaiserlichen Truppen unter August von Sachsen die Stadt. Der Herzog wurde für den Rest seines Lebens in kaiserliche Gefangenschaft gesetzt. Grumbach und seine Helfer wurden auf dem Markt in Gotha hingerichtet. Es war das blutigste Gericht, das die Stadt je kannte.
Der ernestinische Gesamtbesitz wurde nun in mehrere kleine Herzogtümer aufgeteilt. Damit begannen die zahlreichen ernestinischen Teilungen. Die Entstehung dieser Kleinstaaten war demzufolge nicht die Folge fehlender Erbregelungen, sondern das Ergebnis einer gescheiterten Machtpolitik.
Im Zentrum des Abends steht die Figur des Wilhelm von Grumbach. Die Autoren „interessiere vor allem, was einen Menschen in ein solches Schicksal führen kann, in diese Selbstüberschätzung, Skrupellosigkeit bis hin zum allertiefsten Fall. Man dürfe den Grumbach nicht von seinem schrecklichen Ende her betrachten.“ Grumbach sei auch irgendwie eine tragische Figur, gefangen in einer Welt von gestern.
(Foto: Proben für die Uraufführung in der Gothaer Margarethenkirche mit Linda Hergarten und Maximilian Ponader. Quelle: Thüringer Allgemeine“, Peter Riecke)
Zum Artikel in der „Thüringer Allgemeine“
zum Text über die „Grumbachschen Händel“ in 100 x Kleine Geschichte(n) an der VIA REGIA