Lessing, Luther und die Reformation in der Oberlausitz
Ausstellung vom 2. März bis 23. Juli 2017 im Malzhaus Kamenz (Foto)
Luther war nie in der Oberlausitz. Wie aber fand die Reformation dann dennoch hier statt? Die neue Sonderausstellung des Lessingmuseums Kamenz im Malzhaus stellt sehr informativ die Besonderheiten der Religionsgeschichte der Oberlausitz in Bezug auf die Reformation dar und stellt sie gekonnt in einen Kontext zu Lessings Leben und Werk, finden doch derzeit die alljährlichen Lessingtage zu Ehren des Dichters statt, der 1729 in Kamenz geboren wurde.
Im Mittelpunkt der Exposition stehen die Auswirkungen, die der Thesenanschlag Luthers vor 500 Jahren in der Oberlausitz hatte. Luther war nie hier, die Region war kein Kernland der Reformation, gehörte sie doch zum Zeitpunkt von Luthers Thesenanschlag noch für ein gutes Jahrhundert zum Königreich Böhmen, das von katholischen Landesherren regiert wurde. Gerade das eröffnete der Oberlausitz aber Spielräume, die die politischen Akteure beider Konfessionen nutzten, um schließlich einen Status quo zu erreichen, der sich auf bemerkenswerte Weise von dem abhob, was für die allermeisten Länder und Reichsstädte des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gelten sollte: Schon im 16. Jahrhundert entstand im Gefolge der weitgehenden, aber eben nicht flächendeckenden Durchsetzung der Reformation in der Oberlausitz insbesondere durch die Städte ein bikonfessionelles Territorium, das bis heute die Oberlausitzer Kirchengeschichte prägt.