Gabriele Lang, Hobbyhistorikerin aus der Oberlausitz, hat die Grenzen der Oberlausitz mit dem Fahrrad und zu Fuß umrundet. Die „Sächsische Zeitung“ hat die Tour beschrieben. Der Weg führte auch nach Königsbrück.
„Königsbrück liegt an der VIA REGIA. An der Stelle, wo die alte Handelsstraße einst das Königreich Böhmen zur Mark Meißen hin verließ, mussten die Reisenden durch eine Furt. Dort ließ der Herrscher eine Grenzstation errichten und setzte einen adligen Vasallen ein, um die wichtige Stelle zu bewachen und den Zoll zu kassieren […] Die schmale Furt lässt sich [vom Turm der Stadtkirche] ganz gut erahnen, genauso wie die früheren Gräben der einst verschlungenen Pulsnitz. Mit ein bisschen Vorstellungskraft kommt Hufgetrappel dazu. Die Pferde ziehen die schwer beladenen Wagen mit Tuchen, Gewürzen, Fellen, Salz und Wein durchs Wasser.
Sie ist eine der ältesten wirtschaftlichen Verbindungen zwischen dem Osten und Westen Europas: die VIA REGIA. Aus der Straßenburg entwickelt sich später das Schloss von Königsbrück. 1248 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt – in der Gründungsurkunde des Klosters St. Marienstern. Bereits sieben Jahre vorher – 1241 – unterzeichnen König Wenzel I. und der Bischof von Meißen die sogenannte Oberlausitzer Grenzurkunde, welche die slawischen Gaue Milska (die Region rund um Bautzen) und Dacena (Böhmen) gegen Nisani (Mark Meißen) abgrenzen soll. Dem Vertrag gehen jahrelange Grenzstreitigkeiten zwischen dem böhmischen König und den Meißner Bischöfen voraus. Doch bevor das Dokument unterzeichnet wird, vermessen zwölf Gefolgsleute die strittigen Gebiete. Ihr Protokoll enthält 100 Geländemerkmale an Flüssen, Bergen und Hügeln. […] Nebenland der Böhmischen Krone ist die Oberlausitz zwischen 1158 und 1635. In jenem Jahr verpfändet der böhmische König den Landstrich an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Dieser hilft zu Beginn des 30-jährigen Kriegs Ferdinand II. bei der Niederschlagung des böhmischen Aufstands und fordert Lohn. Doch Ferdinand II. ist pleite. Mit dem Prager Frieden ‚zahlt‘ er mit der Ober- und Niederlausitz. Sobald er zu Geld kommt – so hofft er – holt er sich die Länder zurück. Bekanntlich kam es anders...“
(Foto: Überblick aus luftiger Höhe: Vom Turm der Stadtkirche Königsbrück zeigt Küster Werner Lindner den Verlauf der Grenze zwischen der einst böhmischen Oberlausitz und der sächsischen Mark Meißen. Die Stadt gilt als westliches Tor zur Oberlausitz. Quelle: SZ-online)