Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und die beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz. Die Eisenbahntransporte dorthin verliefen aus dem Westen und dem Osten Europas entlang der Trasse der historischen Straße VIA REGIA.
Seit 1996 ist der 27. Januar ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Auch in diesem Jahr fanden wieder zahlreiche Kranzniederlegungen und andere Veranstaltungen statt. In Thüringen ist die offizielle Gedenkveranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald vorsorglich auf den Freitag vorverlegt worden, sonst hätten die Teilnehmer ja den arbeitsfreien Sonnabend „opfern“ müssen.
Vor zwei Jahren hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung herausgefunden, 81 Prozent der Deutschen würden die Geschichte der Judenverfolgung gern „hinter sich lassen“.
Aktuell kreisen zahlreiche Diskussionen um die Tatsache, dass viele junge Menschen nicht mehr wissen, was in Auschwitz geschah. Die Hamburger Körber-Stiftung hat im vergangenen Jahr ein Umfrage-Ergebnis veröffentlicht, wonach nur noch 59 Prozent der Schüler, die älter sind als 14 Jahre, wissen, dass Auschwitz-Birkenau im Zweiten Weltkrieg ein Konzentrations- und Vernichtungslager in Polen war.
Zugleich nehmen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland zu. In Zeiten, in denen eine rechtspopulistische Partei im deutschen Bundestag sitzt, in denen Björn Höcke (AfD) von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ spricht und Alexander Gauland (AfD) eine Neubewertung der Wehrmachtstaten fordert, geht es nach wie vor darum, aus der Vergangenheit zu lernen und den Transfer in die Gegenwart zu leisten: Zu zeigen, was passiert, wenn Menschen in Gruppen eingeteilt und politische Herrschaft nicht ausreichend begrenzt wird. Laut ntv beklagte die Holocaust-Überlebende Hanni Lévy auf dem Grünen-Parteitag in Hannover zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. „Früher hat man gesagt, die Juden sind an allem schuld, heute sind es die Flüchtlinge", sagte die 93-Jährige, die sich während des Holocausts in Berlin vor Nazi-Verfolgung versteckte. Die Erinnerung ist eine der Möglichkeiten, darauf hinzuwirken, dass so etwas in Zukunft nie wieder passieren kann.
Und das liegt nicht nur in der Verantwortung des Antisemitismusbeauftragten in einer zukünftigen Bundesregierung.