Ein Divisions-Brückentrain bringt Teile einer Pontonbrücke an die Front.
Links:
Die Europastraße E40 als Erinnerungspfad in Europa
Der Erste Weltkrieg
Der Dichter Georg Trakl in
Gródek Jagiellonski (Horodok)
Der „Brave Soldat Schwejk“
in Przemyśl
Memorial in Douaumont
Die Festung Tarakaniv
Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg
Ursachen, Verlauf und Ergebnisse des Ersten Weltkriegs hier darzustellen, kann nicht Sinn dieses Beitrags sein. Im Jubiläumsjahr gibt es zahlreiche Veröffentlichungen, in denen berufene Fachleute diese Themen ausführlich behandeln. Hier sei nur auf das Webportal des deutschen Historischen Museums „Der Erste Weltkrieg“ hingewiesen.
Welche Informationen zum Ersten Weltkrieg im Internet bereitgestellt werden, hat Stefan Jakob in ZEIT ONLINE vom 02.01.2014 beschrieben:
Das große Erinnern
Der Erste Weltkrieg online: Im Gedenkjahr 2014 wird auch das Internet zum Gedächtnisort.
Welche Bedeutung aber hatte für diesen Krieg noch die europäische Ost-West-Wegeverbindung VIA REGIA? Mit diesem Namen hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohl niemand mehr die nunmehr häufig befestigten Straßen verbunden, die von der Mitte Deutschlands aus zu den Schlachtfeldern in Frankreich oder in Galizien führten und noch immer entlang der Jahrhunderte alten VIA REGIA-Trassen verliefen. Nicht zufällig befanden sich wohl die beiden größten europäischen Festungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs – im Westen bei Verdun, im Osten bei Przemyśl – in Orten an der historischen VIA REGIA.
Die raschen Eisenbahntransporte und der beginnende Flugverkehr relativierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bedeutung des Straßenverkehrs gegenüber der Vergangenheit. Aber insbesondere für den Nachschub hatten Straßen nach wie vor erhebliche Bedeutung. Die Hauptlast hatten bis in den Zweiten Weltkrieg hinein Trosseinheiten mit Pferdefuhrwerken zu bewältigen. Und die gerade neu erfundenen Lastkraftwagen stellten neue Anforderungen an das traditionelle Straßenwesen.
In Deutschland unterlag der Kfz-Transport jedoch bald nach Kriegsbeginn außerordentlichen Einschränkungen, die mit großem Verschleiß, hohen Ausfällen und Absinken der Nutzlast begründet waren. Vor allem beeinträchtigten ihn Gummi- und Treibstoffmangel. So musste im deutschen Heer bereits 1915 die Neuaufstellung von Kraftfahrtruppen reduziert sowie Eisen- und Holzbereifung der Kfz eingeführt werden. Die LKW-Kolonnen entsprachen trotz hoher spezifischer Leistung bei weitem nicht den Anforderungen und erlitten große Verluste.
Im Gegensatz dazu ging Frankreich bei Verdun 1916 erstmals zum Kfz-Massentransport über und steigerte in der Folgezeit die Kfz-Produktion rasch. Auf der Straße wurden Truppen, Material und Nachschub an die Front von Verdun transportiert. Externe Quellen besagen, dass im Sommer des Jahres 1916 jede Woche 90.000 Menschen und 50.000 Tonnen Munition, Versorgungsgüter und Ausrüstungsgegenstände an die Front in Verdun gebracht wurden. Teilweise wurden bis zu 9.000 LKW täglich eingesetzt, die auf dem Hinweg Nachschub und Truppen transportierten und auf dem Rückweg Verwundete mitnahmen.
Um die Bedeutung der VIA REGIA-Trasse als Transportwegesystem im Ersten Weltkrieg zu erfassen, müsste aber noch viel Forschungsarbeit geleistet werden.
Das VIA REGIA-Projekt bezieht sich jedoch bekanntlich nicht nur auf die Straßen als System von Transportwegen, sondern meint die wirtschaftliche, kulturelle, politische und militärische Bedeutung dieser „europäischen Magistrale“. Von Interesse für die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg kann dabei sein, dass die VIA REGIA zu etwa einem Drittel ihrer Gesamtlänge östlich von Deutschland durch Polen, Litauen, Weißrussland und die Ukraine verläuft, also Gebiete erschließt, durch die damals die „Ostfront“ verlief. Diese war in der Geschichtswissenschaft lange vergessen. Der Fokus des wissenschaftlichen Interesses lag im Westen, weil hier letztendlich auch die Kriegsentscheidung fiel. Allenfalls gibt es Untersuchungen zu „Ober-Ost“, dem Herrschaftsgebiet Hindenburgs und Ludendorffs, welches das heutige Litauen, einige nördliche, heute polnische Distrikte und den Westen Weißrusslands umfasste.
Der VIA REGIA-Korridor, der vom schlesischen Breslau aus über Krakau durch das österreichische Kronland Galizien und Lodomerien nach Lemberg und weiter nach Kiev führte, ist bis heute als Kriegsschauplatz weitgehend unbekannt. Dabei haben in diesem Raum Ereignisse stattgefunden, die für die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts wesentliche Bedeutung erlangten.
In einem Forschungsprojekt unter Federführung von Caroline Fischer, Geschäftsführerin der Kontaktstelle für das Netzwerk „VIA REGIA – Kulturstraße des Europarates“, an dem die polnischen und ukrainischen Netzwerkmitglieder mitgearbeitet haben, wurden im Jahre 2010 zwischen dem polnischen Rzeszów und dem ukrainischen Rivne Erinnerungsorte an den Ersten Weltkrieg entlang der VIA REGIA beschrieben und im Internet dargestellt. Dies kann und soll eine komplexe Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen an diesem Abschnitt der Ostfront nicht ersetzen, gibt jedoch mancherlei Einblicke in einen bis heute „vergessenen Krieg“:
Die Europastraße E40 als Erinnerungspfad in Europa
Der Erste Weltkrieg
Außerdem enthält die Textsammlung „100 x Kleine Geschichte(n) an der VIA REGIA“, die das Europäische Kultur- und Informationszentrum in Thüringen mit Unterstützung zahlreicher Mitglieder des Netzwerkes „VIA REGIA – Kulturstraße des Europarates“ im Jahr 2012 erarbeitet hat, einige Ereignisse während des Ersten Weltkrieges:
Der Dichter Georg Trakl in Gródek Jagiellonski (Horodok)
Der „Brave Soldat Schwejk“ in Przemyśl
Memorial in Douaumont
Die Festung Tarakaniv
Es ist in den kommenden Monaten beabsichtigt, im Facebook-Auftritt des Netzwerkes
Facebook VIA REGIA in lockerer Folge kurze, VIA REGIA-bezogene Beiträge zu Ereignissen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu veröffentlichen.