Mittwoch, 24. Februar 2016 um 18.30 Uhr:
Vortrag im „Haus auf der Grenze“ der Gedenkstätte Point Alpha

„Von Napoleon bis Königgrätz. Das Fulda Gap im 19. Jahrhundert“ Das sogenannte Fulda GAP ist keine Erfindung von Generalstäblern der NATO. Lange bevor im Kalten Krieg die NATO die strategische Bedeutung des Fulda Gap als wahrscheinlichen Vormarschkorridor der Truppen des Warschauer Paktes im Konfliktfall erkannte, nutzte Napoleon die Straßenverbindung durch die Fuldaer Senke als Nachschub-Sicherungsriegel im Jahre 1806 oder als Rückzugs- und Rettungsstrecke nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813. Im Deutsch-Deutschen Krieg von 1866 ermöglichte die besondere geografische Lage Fuldas an der VIA REGIA zwischen Frankfurt und Leipzig den preußischen Truppen unter der Führung Moltkes einen raschen Vormarsch auf den Sitz des Bundestages in Frankfurt und damit einen strategischen Vorteil gegenüber den getrennt operierenden süddeutschen Bundestruppen.

Dr. Alexander Jehn vom Geschichtsverein Fulda wirft einen bisher eher vernachlässigten Blick auf die Geschichte des osthessischen Raumes. Im Rahmen der Veranstaltung wird Dr. Jehn erläutern, wie die Region aufgrund der Lage als Rast- und Fouragestation an der alten Handels- und Heerstraße Frankfurt-Leipzig bereits 100 Jahre vor dem Kalten Krieg durch ihre strategische Bedeutung geprägt wurde. Bis heute ist etwa kaum bekannt, dass die Fuldaer Senke 1850 Ort einer großen Schlacht zwischen Preußen und den Bundestruppen geworden wäre, hätte nicht Preußen die Diplomatie bemüht und klein beigegeben. So wurde aus der Fast-Schlacht die verballhornte „Schimmel-Schlacht“ bei Bronnzell, bei der ein verwundeter Schimmel als einziges „Opfer“ zum Symbol für die „preußische Schmach“, aber auch zum Symbol des Erstarkens Preußens im Dualismus zwischen Berlin und Wien im Deutschen Bund wurde.

Eintritt frei

(Abb.: „Der Schimmel von Bronzell“ zeitgenössische Karikatur in der Satirezeitschrift „Kladderadatsch“)

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