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Vorweihnachtlicher Brauch in Polen:
Der Krakauer Krippenwettbewerb (74. Konkurs Szopek Krakowskich)


Eine weltweit einzigartige Krippentradition findet man bis heute in Krakau. Neben der „Betlejemka“ (Bethlehemkrippe), die auch bei uns verbreitet ist, hat sich speziell in Krakau seit dem 18. Jahrhundert eine außergewöhnliche Bauweise von Krippen entwickelt, die Puppenspielerkrippe. Diese war eine Art Wanderbühne - ein tragbares, an sakrale Architektur angelehntes Bauwerk, das aus leichten Materialien bestand. Im Mittelpunkt der Krippe befand sich eine unbeweglich angeordnete Anbetungsszene. Im Vordergrund, dem Betrachter zugewandt, wurden geschnitzte, auf Stäben befestigte Puppen bewegt. Die Puppenspieler waren dabei durch die Kulisse verdeckt. Sie stellten die Geburt Jesu nach, die von einer Vielzahl weltlicher, oft unterhaltsamer und satirisch eingefärbter Alltagsszenen umrahmt wurde. In den Kirchen fanden damals im Advent regelmäßig Aufführungen statt. Doch die sehr weltlichen, oft scherzhaft-satirischen Themen und der turbulente Zuspruch der Bevölkerung, der dem Ernst eines Gotteshauses nicht angemessen erschien, führte 1780 zum Verbot dieser Krippen.

Doch die populäre Tradition setzte sich außerhalb der Kirchen fort. Im 19. Jahrhunderts waren der Krippenbau und die Krippenspiele den Krakauer Maurern vorbehalten. Auf diese Weise erzielten sie im Winter, wenn die Bauarbeiten ruhten, einen zusätzlichen Verdienst. Im Laufe der Zeit wurden aus den Puppenspielerkrippen phantasievolle, geradezu märchenhafte Bauwerke. Im Dezember 1937 wurde zum ersten Mal ein Wettbewerb für die schönste Krakauer Weihnachtskrippe ausgeschrieben. Seitdem findet dieser Wettbewerb alljährlich statt, unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Bis heute versammeln sich früh morgens am ersten Donnerstag im Dezember die Krippenbauer mit ihren Arbeiten auf dem zentralen Marktplatz der Altstadt. Um 12 Uhr wählt eine Jury die schönsten Krippen aus, die nach der Prämierung im Historischen Museum ausgestellt werden.

Der Krippenwettbewerb hat sich mittlerweile zu einer international beachteten Tradition entwickelt. Er gilt als ein Höhepunkt im Leben der Stadt und zieht jedes Jahr viele Teilnehmer und Besucher an.

(Am 5. und 6. Dezember gibt es während des Adventsmarktes auf der Jugendburg Ludwigstein, südlich von Göttingen, eine Sonderausstellung mit Krakauer Weihnachtskrippen und polnischen Bräuchen.)

Foto Quelle: polnische Presseagentur PAP

Impressionen vom 74. Krakauer Krippenwettbewerb vom 1. Dezember 2016 auf Youtube:

74. Konkurs Szopek Krakowskich

74 Konkurs Szopek Krakowskich 2016