Kunststation Kleinsassen:
„Helenendorf – deutsche Spuren in Aserbaidschan“
Vernissage einer Studioausstellung am 16. Juli 2017 um 15.00 Uhr
Zum 200jährigen Gedenken an die Gründung deutscher Siedlungen im Kaukasus entstand die Wanderausstellung „Entgrenzung. Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg und Kaukasien“, initiiert vom Kultur- und Wissenschaftsverein EuroKaukAsia e.V. und gefördert vom Auswärtigen Amt Berlin.
Ergänzt um einige Fotografien von Helenendorf begleitet sie vom 16. Juli bis 27. August 2017 die große Ausstellung „Granatapfel und Feuerberg. Aserbaidschanische Gegenwartskunst zwischen Phantasie und Weltenblick“ in der Kunststation Kleinsassen. Zur Vernissage werden Frau Prof. Dr. Eva-Maria Auch, Inhaberin des Lehrstuhls für die Geschichte Aserbaidschans an der Humboldt-Universität Berlin und Frau Gisela Rasper, Vorsitzende des Helenendorf-Vereins, anwesend sein und über die deutschen Spuren im Kaukasus informieren. Zudem wird der Dokumentarfilm „Ferne Hoffnung Kaukasus – Deutsche Spuren in Aserbaidschan“ von Mosjkan Ehrari gezeigt.
Anfang des 19. Jahrhunderts verließen Tausende Menschen aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen ihre württembergische Heimat. Während die Mehrzahl in die Neue Welt nach Amerika auswanderte, zog es andere in den Osten, nach Südkaukasien, wo unter Zar Alexander I. neue Territorien von Persien erobert worden waren. 1817 bis 1818 erreichten die Siedler die Region im heutigen Georgien und Aserbaidschan und gründeten dort bis 1819 acht Kolonien. Die bedeutendste Kolonie der Kaukasusdeutschen war Helenendorf. Bis heute geht die Geschichte der industriellen Weinproduktion und des internationalen Wein- und Spirituosenhandels Aserbaidschans auf die deutschen Traditionen zurück. Unter Stalin wurden die Deutschen 1941 nach Kasachstan und Sibirien deportiert. Viele leben heute als „Russlanddeutsche“ wieder in der Bundesrepublik, für sie ist Helenendorf ein Sehnsuchtsort und Reiseziel geworden. Aus Helenendorf wurde 1938 die Stadt Chanlar, benannt nach einem aserbaidschanischen Arbeiterführer, seit 2008 trägt sie den Namen Göygöl nach einem nahegelegenen Bergsee.
(Foto: © Sebastian Burger, 2008)
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