Im Sommer 2008 wurde in
Lublin das Kooperationsabkommen zwischen dem internationalen Netzwerk VIA REGIA und der ostpolnischen Vereinigung
„Ost-West“ unterzeichnet. „Ost-West“ ist der Dachverband für die kulturtouristische Revitalisierung von zwei verschiedenen Abschnitten der
Straßen des VIA REGIA-Korridors in Osteuropa.
1.) den Handelsweg Wroclaw – Lublin – Lviv
Dieser Abschnitt entspricht dem Nordverlauf der VIA REGIA von Polen bis in die Ukraine und hat seinen Entstehungskontext im 15. Jahrhundert, als König Kasimir Jagiellonski der Strecke und dem Handel besondere Privilegien einräumte.
Die Vereinbarung zur Zusammenarbeit wurden von den beiden Projektleitern Herrn Janusz Kopaczek für „Ost-West“ und Herrn Dr. Jürgen Fischer für die VIA REGIA im Rahmen der dreitägigen Internationalen Ost-West Konferenz in Lublin unterzeichnet.
Das Event fand bereits zum zweiten Mal in Lublin statt und will zur Reaktivierung und Weiterentwicklung der historischen Straßen beitragen,
die einst durch Lublin führten, denn dank dieser Straßen konnte Europa von beiden Kulturkreisen profitieren – dem westlichen, dem Polen seit
dem 10 Jahrhundert angehört und dem östlichen, dem es sehr nahe ist.
Im Rahmen der Tagung wurde eine Ausstellung zum internationalen VIA REGIA Netzwerk als überregionale Anbindung Lublins in der Hauptpost der Stadt eröffnet,
die Verläufe der historischen Wege in Lublin wurden begangen,
deren Spuren den Workshopteilnehmern von Janusz Kopaczek (Historiker) und Rafal Niedzwiadek (Archäologe) erklärt wurden, die seit mehren Jahren gemeinsam das Altstraßennetz Lublins erforschen,
Reisende und Wissenschaftler berichteten von ihren Erlebnissen und Entdeckungen in Weißrussland, Litauen, Polen und der Ukraine und haben Möglichkeiten grenzübergreifenden Fahrrad- und Wandertourismus erörtert.
2.) die Jagiellonenstraße Krakau – Lublin – Vilnius
Daneben betreut der Dachverband „Ost-West“ noch ein ambitioniertes Projekt, die Jagiellonenstraße, durch die zwei weitere Länder in das Straßennetz der VIA REGIA einbezogen werden – Weißrussland und Litauen. Die Jagiellonenstraße ist von besonderer Bedeutung für unsere ostpolnischen Partner, da sie erst durch die Lubliner Union möglich geworden ist.
Durch die Heirat der polnischen Thronerbin Jadwiga mit dem Großfürsten von Litauen, Jogaila (1386), wurde die Personalunion Polens mit Litauen
und die später daraus hervorgegangene Lubliner Union (Rzeczpospolita 1569–1795) begründet. Jogaila hatte sich taufen lassen, christianisierte
sein Land, und wurde als Wladyslaw II. Jagiello König von Polen und Begründer der Dynastie der Jagiellonen. Damit gewannen das Großfürstentum
Litauen und seine Hauptstadt Vilnius an europäischer Bedeutung. Es entstanden neue Wegeverbindungen zwischen Ost-, Mittel- und Westeuropa,
die nunmehr über Jahrhunderte die Hauptstadt des Großherzogtums Litauen einbezogen.
Im Sommer 2008 fand die Gründungsversammlung der polnischen Tourismusorganisation “Jagiellonen-Straße” in Lublin statt,
die den Abschnitt der VIA REGIA von Wroclaw über Lublin nach Lviv betreut. Der Verband, dem die am Weg gelegenen Stadtverwaltungen angehören,
ist nun offiziell beim Amtsgericht registriert. Janusz Kopaczek wurde als ihr erster Präsident gewählt, ebenso sind Bartek Tratkowski und
Jadwiga Siwuda im Vorstand.
Geplant ist die Einrichtung eines ständigen Büros, das ab 1. Januar 2009 in Lublin seine Arbeit als ständiger Ansprechpartner für die Wegprojekte
in der Region aufnehmen soll.
zurück zur News-Übersicht