Mit dem Gogelwagen über die VIA REGIA
Mitglieder des Netzwerkes „VIA REGIA – Kulturroute des Europarates“ bereiten, wie bereits mitgeteilt, zum Reformationsjubiläum 2017 ein Projekt mit dem Titel „Die VIA REGIA und das Zeitalter der Reformation“ vor. Reisen war im 16. und 17. Jahrhundert äußerst beschwerlich. Für die Personenbeförderung gab es nur den Gogel- oder Rollwagen. Das waren ungefederte Wagen, etwa in der Form, wie sie bis ins 20. Jahrhundert hinein bei uns als Leiterwagen bekannt waren. Gegen Wind und Wetter wurde über ein Korbgeflecht eine Plane gespannt. Die verschiedenen damals gebräuchlichen Wagentypen glichen sich im Wesentlichen: hart und unbequem, in ständiger Gefahr, über den Unebenheiten der Wege umzukippen.
Im Rahmen der Projektvorbereitung ist nun die Idee entstanden, einen solchen Wagen nachbauen zu lassen und 2017 zumindest in den geplanten Ausstellungsorten Bautzen, Weißenfels, Erfurt, Gotha, Fulda, Steinau an der Straße, Mainz und Kaiserslautern zum Einsatz zu bringen. Wenn jemand dann noch Schwänke aus Jörg Wickrams „Rollwagenbüchlein“ liest, die 1555 zum Zwecke der Unterhaltung für die Reisenden veröffentlicht wurden, erhalten die Besucher einen sinnlichen Eindruck vom Reisen im 16. Jahrhundert. Mit einem solchen Gefährt ist vermutlich auch Martin Luther 1521 von Wittenberg nach Worms gelangt. Sein Weg führte ihn von Leipzig bis Frankfurt am Main über die VIA REGIA. Zwischen Berka/ Werra und Frankfurt hat er dabei die „Kurzen Hessen“ benutzt.