Krakow/ Krakau, Hauptstadt der Wojewodschaft Malopolska (Kleinpolen), historisches, politisches und kulturelles Zentrum des Landes, war um das Jahr 1000 herum bereits ein Handelszentrum von europäischem Rang. Im Jahre 1038 verlegte Kasimir I. den Herrschaftssitz der Piasten von Gniezno/ Gnesen nach Krakow/ Krakau. Auf dem Wawel- Berg standen zu dieser Zeit eine romanische Kathedrale, das steinerne Königsschloss und eine Zitadelle aus Stein und Holz, die von Erdwällen umgeben war. Um 1220 gab es bereits einen Stadtverwalter (Soltysi), also eine Loslösung vom feudalen Dorfsystem. Im 13. Jahrhundert hatte die Stadt Krakow/ Krakau nach Aussage einiger Quellen mehr Einwohner als Paris und London zusammen genommen, der Hauptmarkt (Rynek Glowny) war der größte innerstädtische Platz im mittelalterlichen Europa. Im 14. Jahrhundert wurde Krakau endgültig Hauptstadt des ausgedehnten, wiedervereinigten Königreiches. Wladyslaw Lokietek (Ladislaus Ellenlang) wurde 1320 in der Kathedrale zum König gekrönt und auch als erster König dort beigesetzt. 1569 und 1573 wurde in der Union von Lublin bzw. den Articuli Henriciani jedoch festgelegt, dass das polnische Parlament Sejm in Warschau tagen und die Königswahl in Kamion bzw. Wola vor den Toren Warschaus stattfinden sollte. Auch die Abnahme des Lehnseides der preußischen Herzöge wurde seit Stephan Báthory vor der Annakirche in Warschau statt auf dem Krakauer Marktplatz vollzogen. Nach dem Brand des Krakauer Wawels 1596 entschloss sich Sigismund III. Wasa, die Residenz der polnischen Könige nach Warschau zu verlegen. Gleichwohl blieb Krakau rechtlich weiterhin Hauptstadt, da es keinen Rechtsakt gab, der den Umzug legalisieren würde. Die Erste Teilung Polens (1772) machte Krakau zur Grenzstadt gegen Österreich, dem die Gebiete südlich der Weichsel bis zu der Krakau am Weichselufer gegenüber liegenden Stadt Kazimierz zugesprochen wurden. Die Stadt Krakow/ Krakau blieb zunächst freie Stadt. Am Novemberaufstand 1830 war die Republik Krakau nicht direkt beteiligt, wurde aber trotzdem von Russland besetzt und in ihrer Autonomie eingeschränkt. Im November 1846 wurde die Republik Krakau von Österreich annektiert und blieb bis 1867 Großherzogtum innerhalb des Königreiches von Galizien und Lodomerien, wie der von Österreich besetzte Teil des ehemaligen Polen während dieser Zeit hieß.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Krakau ebenso wie andere Territorien der K.u.K.-Monarchie durch die Versailler Verträge dem neuen polnischen Staat zugeschlagen. Die Stadt entwickelte sich sehr schnell in der Zwischenkriegszeit und war neben Warschau und Lemberg eines der wichtigsten kulturellen Zentren Polens. Im September 1939 wurde Krakau von der deutschen Wehrmacht besetzt und zur Hauptstadt der deutschen Besatzungsregierung gemacht. Unter Gouverneur Hans Frank wurden die Konzentrationslager Plaszów und Auschwitz in unmittelbarer Nähe errichtet. Krakau blieb von Bombardements und größeren Zerstörungen jedoch weitgehend verschont. Es verlor aber fast die Hälfte seiner Bevölkerung, so gut wie die gesamte jüdische Gemeinde und die universitäre Elite.
1978 wurden die Altstadt von Krakau und der Wawel UNESCO-Weltkulturerbe und eines der zwölf schützenswertesten Kulturerbestätten der Menschheit. Seit 1989 konnten die Versäumnisse der Restaurierungsarbeiten nachgeholt werden, und die Kunstschätze Krakaus erstrahlen wieder in altem Glanz. Es wurden Autobahnanbindungen nach Kattowitz und Breslau errichtet und der Flughafen in Balice ausgebaut. Nunmehr wird die A4 in Richtung Tarnów ausgebaut, und die Zakopianka in die Tatra wird modernisiert.
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