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Thüringer Heimatforscher beschäftigen sich mit der VIA REGIA

Auf den Spuren alter Straßen ist eine Arbeitsgruppe des Thüringer Heimatbundes. Sie ist ein Zusammenschluss von Historikern, Chronisten, Denkmalpflegern und anderen Geschichtsinteressierten, fast durchweg aus Südthüringen.

Besonders mit der VIA REGIA befasste sich deren Treffen am Samstag, dem 17. Oktober 2015 im „Storchenturm“ in Eisenach. Auch die Wartburgstadt lag an der „königlichen Straße“. Das allerdings werde in der Stadt weitgehend ignoriert, klagte Andrea Jakob, Leiterin der Gruppe.

Die Thüringische Landeszeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 19. Oktober von diesem Treffen und dem historischen Verlauf der VIA REGIA in Eisenach und schrieb: „Eisenach konzentriere sich zu sehr auf Bach, Luther und die Wartburg. Dabei hätte es sie und die Stadt ohne die VIA REGIA hier wohl kaum gegeben. [...] Wo die Straße einst in und um Eisenach wohl verlief, legten mehrere Referenten [...] dar. Sie kam über das Georgental (heute Frankfurter Straße), die Katharinen- und Georgenstraße zum Markt, weiter zum Karlsplatz — dem ältesten Handelsplatz der Stadt – und dann in die Bahnhofstraße. Wie sie weiter verlief, ist nicht mehr zu erforschen, denn mit dem Bau des Bahngeländes wurden wichtige Spuren beseitigt.

Die Forscher suchen nach alten Wegmarken, lesen in Urkunden und Landkarten und deuten Wegbegleiter. Anhand derer legte sich Andrea Jakob darauf fest, dass die VIA REGIA über Georgenstraße, Markt und Karlstraße (früher Judengasse) zum Karlsplatz verlief und nicht über die Alexanderstraße, wie der von ihr oft zitierte Heimatforscher Gerd Bergmann vermutete.
Ein Beleg dafür sei, dass es an dieser Route über den Markt eine ganze Fülle von Herbergen und Schankwirtschaften gab, wie das Buch „Solange noch das Lämpchen glüht“ des Eisenacher Heimatforschers Karlheinz Büttner belege. Die darin aufgezählten historischen Wirtschaften würden fast ausnahmslos hier liegen, an der Alexanderstraße habe es dagegen praktisch keine gegeben. Dass man in freier Natur durchaus noch Spuren alter Straßen entdecken kann, erläuterte Torsten Lämmerhirt. So sei klar, das die via Regia oberhalb des Georgentals nicht auf der heutigen B 84 entlang lief. Dort wo die Straße vor dem Vachaer Stein heute einen Bogen mit Serpentinen macht, lief sie früher direkt steil den Berg hinauf, wie ein großer Hohlweg zeige.

Spuren von Karren fand er auch im Fels oberhalb der B19 Richtung Hohe Sonne – auch hier, sei die Straße vor hunderten Jahren also anders verlaufen.“

(Foto von Klaus Wuggazer: Andrea Jakob, die in Meiningen im Museum arbeitet, referierte über den Verlauf der VIA REGIA im Stadtgebiet von Eisenach.)