Entlang der VIA REGIA - Auf den Spuren eines mittelalterlichen Handelsweges
Aquarelle und Pastelle von Joachim Henning
Am Sonnabend, dem 27.10.2007, um 19 Uhr wird im Kultursaal der Klinik Schloß Pulsnitz die Ausstellung "Entlang der VIA REGIA" mit Aquarellen
und Pastellen von Joachim Henning eröffnet. Der Eröffnungsabend wird musikalisch von Gabriele Werner (Dresden) an der Drehleier
und Anna Katharina Schumann (Dresden) an Bockshorn und Schalmei begleitet. Der Sächsische Kultursenator PD Dr. Volker Dudeck aus
Zittau wird in die Ausstellung einführen.
Die Werke von Joachim Henning sind vom 27.10.2007 bis 31.01.2008 jeweils am Sonntag von 14 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung im
Schloß Pulsnitz zu besichtigen.
Kultursaal der Klinik Schloß Pulsnitz
Wittgensteiner Str. 1
01896 Pulsnitz
Infos unter Tel.: 03 59 55 - 4 42 46
Joachim Hennig, am 24.10.1927 in Jonsdorf im Zittauer Gebirge geboren, erlernte von 1942 bis 1944 den Beruf eines Schriftmalers.
Während seiner Ausbildung wurde er von dem Zittauer Lehrer und Maler Adolf Schorisch unterrichtet, der ihn auch außerschulisch betreute
und in die Landschaftsmalerei einführte. Studienrat Schorisch spielte eine wichtige Rolle bei der Ausprägung des Wunsches, nach der
Lehre ein Studium der Malerei aufzunehmen. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft wieder in seinem Lehrberuf tätig, bewarb sich Hennig
1947 an der Kunstakademie in Dresden. Die Zulassung für das Studium faktisch schon in der Tasche, wurde er vom Arbeitsamt Zittau zum
Uranbergbau nach Johanngeorgenstadt auf unbestimmte Zeit dienstverpflichtet. Da alle Versuche scheiterten, bis zum Studienbeginn wieder
entpflichtet zu werden, verließ Hennig ohne Entlassungspapiere den Bergbau, wo er als Fördermann im Untertagebau gearbeitet hatte, und
ging in den Westen. Sein Versuch, in Düsseldorf Zuzugsgenehmigung und Wohnung zu erhalten — um sich an der dortigen Hochschule zu bewerben —
scheiterte an den Nachkriegsproblemen. So blieb er 16 Monate als Landarbeiter in Niedersachsen. Seinem Wunschberuf war er nicht näher
gekommen.
1949 kehrte er enttäuscht in die Oberlausitzer Heimat zurück und nahm sich in jugendlichem Zorn vor, keinen Pinsel mehr anzufassen.
Er musste Abstand gewinnen und sich neu orientieren. Er wurde Handelskaufmann, qualifizierte sich später zum Diplomwirtschaftler
und arbeitete 34 Jahre im Einzelhandel. Seine letzte Tätigkeit im Handel war Kaufhallenleiter. 1982 opponierte Joachim Hennig in öffentlichen
Auseinandersetzungen gegen die von der politischen Obrigkeit vorgegebenen »Argumente« zur Versorgungslage, was zu seinem Ausscheiden
aus dem Handel führte. Er arbeitete danach als Lagerarbeiter in der Mensa der Zittauer Hochschule, später dann im Bereich der Ökonomie und
Allgemeinen Verwaltung.
Nach dem frühen Ableben seiner Frau und in Anbetracht des näherrückenden Rentenalters rieten ihm seine Kinder und seine Freunde,
die künstlerischen Versuche der Jugendzeit wieder aufzunehmen. Als fast 62-Jähriger folgte er diesen Ratschlägen.
Was anfangs als sinnvolle Freizeit- und Lebensgestaltung gedacht war, wurde bald angenehme Pflicht freischaffender künstlerischer Tätigkeit und
nebenberuflicher Verbindlichkeiten. 1992 wurde er zu seiner ersten Einzelausstellung in das Kunstkabinett des Damast- und Heimatmuseums
Großschönau eingeladen. Es folgen zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u.a. in Zittau, Löbau, Görlitz, Hoyerswerda,
Weißwasser und Dresden.
Mit den Erfahrungen seines Lebens fühlt sich Hennig als Bürger in der Euro-Regio Neiße den Menschen beiderseits der Grenzen — vor allem den
jungen Leuten — verpflichtet. Deshalb verbindet er die Freizeitarbeit Landschaftsmalerei mit seinem zweiten Interessengebiet Geschichte und
Heimatgeschichte.
Die Liebe zur Natur, die Neugier auf Land und Leute und vor allem Geschichtsinteresse veranlassen ihn immer wieder, die Landschaftsmalerei
thematischen Vorstellungen unterzuordnen, was sich dann im Charakter und Inhalt seiner Ausstellungen ausdrückt und oft von eigenen Texten
begleitet wird. Die Ausstellung »An alten Straßen«, im Jahr 2000 in den Städtischen Sammlungen in Zittau und Ceskä Lipa gezeigt, war ein
besonderes Beispiel einer solchen thematischen Ausstellung und fand Niederschlag in einem eigenen Büchlein, herausgegeben vom Dr.-Oettel-Verlag
in Zittau. Die VIA REGIA, die Hohe Straße, interessiert den Maler, Handelsmann und Geschichtsforscher Joachim Hennig besonders.
Mit seinen künstlerischen Mitteln nähert er sich seit vier Jahren dem Thema. Entstanden sind 57 Landschaftsbilder zwischen der Pulsnitz
im Westen und dem Queis/Kwisa im Osten der Oberlausitz.
Der Ernst-Rietschel-Kulturring eV., die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften und der Maler Joachim Hennig werden diese Aquarelle
beginnend im Oktober 2007 bis zum Oktober 2008 in Pulsnitz, Königsbrück, im Schloss Krobnitz bei Reichenbach und im Regionalmuseum Lauban zeigen.
Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften nutzt die Ausstellungen als optischen Rahmen, um geschichtliches Wissen zur VIA REGIA zu
vermitteln und neben historischen Zusammenhängen auch die Besonderheiten zum Pilgerweg (Jacobsweg) zu verdeutlichen. Von Santiago de Compostela
über Mitteldeutschland bis nach Kiew erstreckt sich der Betrachtungsraum. Der Ernst-Rietschel-Kulturring e.V. und die Oberlausitzische Gesellschaft
der Wissenschaften würdigen mit dieser Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe das außerordentliche künstlerische und gesellschaftliche
Engagement Joachim Hennigs zum 80. Geburtstag.
Mehr Informationen unter: www.hennig-foto.com
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