Der Friedhof der Jungen Adler (poln. Cmentarz Orląt) auf dem Łyczakowski Friedhof in Lviv (UA) erinnert an die polnischen Gefallenen in den ukrainisch-polnischen Konflikten der Jahre 1918/19. Er war in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts komplett vernichtet worden und wurde im Rahmen der polnisch-ukrainischen Annäherung der letzten Jahre wieder aufgebaut. (Quelle Foto: www.dreizackreisen.de)
Die Europastraße E 40 als Erinnerungspfad
Im Rahmen des Netzwerkes „VIA REGIA – Kulturstraße des Europarates“ wird in diesem Jahr eine Gruppe junger Wissenschaftlerinnen
aus Deutschland, Polen und der Ukraine einen Abschnitt der Europastraße E 40 als einen besonderen „Pfad der Erinnerung“
untersuchen und darstellen. Zu keiner Zeit fanden in Europa so viele Grenzverschiebungen, Kriege, politisch verursachte
(Zwangs-)Migrationen zeitlich und räumlich verdichtet statt, wie im 20. Jahrhundert auf dem ehemaligen Gebiet der Zweiten
Polnischen Republik, dem heutigen Grenzbereich zwischen Polen und der Ukraine. Entlang dieser Piste sind die Spuren dieser
Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgereiht. Das Projekt will eine erste Bestandsaufnahme leisten, welche die existierenden
Erinnerungsorte entlang der Straße zwischen dem polnischen Rzeszów und dem ukrainischen Korez erfasst. Kernfragen sind dabei:
An welche Bewegungen des 20. Jahrhunderts wird in diesem Korridor erinnert und welche Ereignisse haben keine Zeichen in der
Landschaft? Wer sind die Akteure hinter den Gedenkorten und welche Unterschiede gibt es zwischen dem heutigen polnischen und
dem ukrainischen Staatsgebiet?
Die Arbeitsergebnisse werden auf einer eigenen Webseite präsentiert und im VIA REGIA Wissens-, Informations- und Serviceportal
www.via-regia.org veröffentlicht. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ im
Rahmen des Förderprogramms „Geschichtswerkstatt Europa“.
Wir werden Sie über den Fortschritt der Arbeit informieren und hoffen auf einen anregenden und auch streitbaren Diskurs
über Geschichte und Erinnerung.