Einweihung der neuen Aussichtsplattform VIA REGIA in Hünfeld

Am Sonntag, dem 16. März 2014 wurde auf dem Rößberg in der Gemarkung Großenbach, einem Ortsteil der Konrad-Zuse-Stadt Hünfeld (Hessen), die Aussichtsplattform VIA REGIA eröffnet. Die „Hünfelder Zeitung“ bezeichnet sie als eine „große Bereicherung der hiesigen touristischen Infrastruktur von der aus eine weite Rundsicht möglich ist.“

Der Turm, der in 400 m Höhe auf einem künstlich mit Bodenaushub aufgeschütteten Hügel über einer ehemaligen Erddeponie errichtet wurde, ist selbst 7,5 m hoch und gestattet einen weiten Rundblick über die Berge des Hessischen Kegelspiels und das Bergpanorama der Rhön.

Der Turm, selbst 7,5 Meter hoch, steht in 400 metern Höhe und bietet eine weite Rundsicht über die Berge des Hessischen Kegelspiels.


Die verzinkten Gitterroste der Außenfassade sollen als Rankhilfe für einen zukünftigen natürlichen Pflanzenwuchs dienen. „Die Natur soll den Bereich der alten Erddeponie, der lange vom Menschen genutzt wurde, wieder zurück erobern“, sagt der Architekt der Anlage, Stefan Wagner.

Die verzinkten Gitterroste der Außenfassade sollen als Rankhilfe für einen zukünftigen natürlichen Pflanzenwuchs dienen.


Der Rhönklub-Zweigverein Hünfeld hatte am Eröffnungstag zu einer geführten Wanderung von der Innenstadt zum Rößberg eingeladen, die an vielen Sehenswürdigkeiten, wie der Klosterkirche St. Bonifatius, vorbei führte.

Die Klosterkirche St. Bonifatius bei der geführten Wanderung von der Innenstadt Hünfelds zum Rößberg.


Im Bürgerpark steht das „Tor“ von HD Schrader aus dem Jahre 1986. Damals hatte der in Hünfeld lebende Künstler Jürgen Blum die Idee, Skulpturen entlang einer Achse von Hünfeld bis nach Seiferts an der ehemals deutsch-deutschen Grenze zu installieren, die noch heute als „Kunststraße Rhön“ hier ihren Anfang nimmt.

Am „Tor“ von HD Schrader nimmt die „Kunststraße Rhön“ ihren Anfang.


Nur wenige Meter vom „Tor“ der „Kunststraße Rhön“ entfernt, erinnert eine Porträtplastik an Konrad Zuse, den Erfinder des Computers und wohl berühmtesten Bürger von Hünfeld. Mehrere Einrichtungen, eine Straße und ein Platz sind nach ihm benannt.

Konrad Zuse, der Erfinder des Computers und wohl berühmteste Bürger der Stadt.


Konrad Zuse, der Bauingenieur, Erfinder und Unternehmer, war seit seiner Jugend auch künstlerisch tätig: „Ich habe zwar kein Kunststudium, aber ein Informatikstudium habe ich auch nicht“, sagte er über sich selbst. Drei seiner Gemälde hängen im „Konrad-Zuse-Hotel“ in Hünfeld, von wo aus die Wanderung zur Aussichtsplattform VIA REGIA auf dem Rößberg begann.

Eines der drei im „Konrad-Zuse-Hotel“ ausgestellten Gemälde Konrad Zuses.


Die Wandergruppe war rasch auf über einhundert Interessenten angewachsen.

Über einhundert Interessierte schlossen sich der Wandergruppe an.


Der Weg führte vorbei an der Stätte, an der 1931 das Grab des „Reichen Mädchens von Molzbach“ entdeckt wurde, welches als das reichste Frauengrab der Bronzezeit in Hessen gilt. Zum Schmuck der Toten gehörte u.a. Bernstein, der von weit her importiert werden musste. Die Bronzezeit war eine Epoche im Spannungsfeld zwischen paneuropäischen Kontakten und der Herausbildung regionaler Charakteristika. Hier liegen auch geographisch Vorläufer der späteren VIA REGIA.

Das Grab des „Reichen Mädchens von Molzbach“ aus der Bronzezeit, welches bereits 1931 entdeckt wurde, gilt als das reichste Frauengrab Hessens.


Eine Nachbildung des „Reichen Mädchens von Molzbach“ ist im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld zu besichtigen.

Eine Nachbildung des „Reichen Mädchens von Molzbach“ ist im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld zu besichtigen.


Die Wandergruppe hat nun das Naturschutzgebiet „Weinberg“ erreicht. Hier verlaufen mehrere Wanderwege, für welche die Aussichtsplattform VIA REGIA einen zusätzlichen touristischen Akzent setzen kann.

Das Naturschutzgebiet „Weinberg“ beheimatet mitlerweile eine einzigartige Flora.


Das Naturschutzgebiet „Weinberg“ verfügt mittlerweile über eine einzigartige Flora. Das Gelände wurde bis zum Einzug des Bundesgrenzschutzes 1959 landwirtschaftlich genutzt, danach nur noch als Weidefläche und für den Übungsbetrieb des BGS. Heute werden die ausgedehnten Kalkmagerrasen von Landwirten im Rahmen des Vertragsnaturschutzes offen gehalten.

Die ausgedehnten Kalkmagerrasen werden von Landwirten im Rahmen des Vertragsnaturschutzes offen gehalten.
In diese besondere Kulturlandschaft fügt sich der Rössberg mit der neuen Aussichtsplattform ein. Der Hügel soll nicht bepflanzt werden. Stattdessen ist das Ziel eine „natürliche“ Besiedlung durch Fauna und Flora zu ermöglichen. „Es entspricht einer ausdrücklichen Vorgabe aus dem Bereich Naturschutz, wesentliche Teile des Hügels mit Kalkschotter abzudecken und eine natürliche Begrünung zuzulassen“, erläuterte Hünfelds Bürgermeister Dr. Fennel.

Der neue Aussichtspunkt VIA REGIA auf dem mit Bodenaushub aufgeschütteten Hügel. Der Hügel soll nicht bepflanzt werden. Stattdessen ist das Ziel eine „natürliche“ Besiedlung durch Fauna und Flora zu ermöglichen.


Am Nachmittag des 16.März hatte der Berg und seine neue Attraktion mittlerweile mehrere hundert Besucher aus Nah und Fern angelockt.

Mehrere hundert besucher hatten sich mittlerwile am neuen Aussichtspunkt eingefunden.


Der Bürgermeister von Hünfeld, Dr. Eberhard Fennel, eröffnete die Aussichtsplattform und verwies u.a. darauf, dass „der besondere Charme dieses Projektes“ darin bestehe, „dass es sich sozusagen selbst durch die Erträge aus dem Auffüllmaterial finanziert. Wir konnten also die Finanzierung ohne Fördermittel, die hier grundsätzlich auch möglich gewesen wären, sicherstellen“.

Der Bürgermeister Hünfelds, Dr. Eberhard Fennel, erklärte, dass der Turm durch die Erträge des Auffüllmaterials, anstatt durch Fördermittel, finanziert wurde.


Auf diese Weise ist in historischer VIA REGIA-Tradition eine neue Landmarke entstanden, von der aus – wie in früheren Zeiten – weit ins Land hinaus gespäht werden kann, wodurch herannahende Feinde frühzeitig entdeckt werden konnten.

Der von weitem sichtbare Turm bildet eine neue Landmarke.


In unruhigen Zeiten waren solche Aussichtspunkte mit Wächtern besetzt, die auf ihren Blasinstrumenten Warnsignale in Richtung der bedrohten Ortschaften geben konnten. Die Hünfelder Jägerhornbläser hatten diese Aufgabe nicht, knüpften aber mit ihrem Auftritt auch eine Verbindung zwischen dieser Vergangenheit und der Gegenwart an der alten Königsstraße.

Früher waren solche Aussichtspunkte von Wächtern besetzt, die bei Gefahr auf ihren Hörnern Warnsignale in Richtung der bedrohten Ortschaften gaben.


Heute muss man auf der Plattform nicht mehr nur mit guten Augen in die Ferne spähen, sondern hat ein Viscope-Fernrohr zu Hilfe, das die vom Beobachter gewünschten Informationen wie Berg- oder Ortsnamen in das Sehfeld einblendet.

Das Viscope-Fernrohr, das Informationen über das betrachtete Gelände in das Sichtfeld einblendet.


Hier zeigt ein Hinweisschild auch die Richtung an, in der die historische VIA REGIA zwischen Fulda, Hünfeld und Rasdorf einst verlief.

Ein Hinweisschild zeigt die Richtung an, in der die historische VIA REGIA zwischen Fulda, Hünfeld und Rasdorf einst verlief.


So blieb am Ende der Veranstaltung der Heimweg ins Tal. Das Technische Hilfswerk und die katholische Kirchengemeinde Großenbach hatten liebevoll dafür gesorgt, dass die Besucher den Rückweg gestärkt antreten konnten.

Eine kleine Stärkung wurde von der Kirchengemeinde Großenbach und dem Technischen Hilfswerk bereitgestellt bevor... ...sich die Besucher wieder auf den Heimweg hinunter ins Tal machten.