Bei Großmölsen im Landkreis Sömmerda steht am Ökumenischen Pilgerweg VIA REGIA der Kilometerstab „360“, der mit einer 15 auf der Jakobsmuschel auf das 15-jähirge Jubiläum der ausgeschilderten Wegführung hinweist. Hier wird am Freitag, dem 6. Juli um 18.00 Uhr – wie an den anderen Kilometerstäben – mit einer Andacht und geselligem Beisammensein gefeiert.
Das Besondere daran: Der ursprüngliche Pilgerweg führte seit 2003 von Ollendorf über Wallichen nach Erfurt. Seit 2015 jedoch verläuft die ausgeschilderte Route nicht mehr durch Wallichen, sondern durch Töttleben. Zur Begründung hieß es damals, auf der Strecke über Wallichen gebe es keine Möglichkeit für einen Einkauf oder eine andere Versorgung. Eine Pilgerherberge fehle auch.
Wallichen liegt abseits von weiterführenden Landstraßen abgeschieden von der „großen weiten Welt“ und ist mit 210 Einwohnern der kleinste Ortsteil der Landeshauptstadt. Sämtliche Bemühungen der Wallicher, den Weg in die historische Führung zurückzuholen, sind in den vergangenen Jahren gescheitert. Nun wurde der Streit beigelegt. Der Heimat- und Geschichtsverein Kerspleben und die Wallicher und Kersplebener Kirchgemeinden kümmern sich gemeinsam um die Pflege des Weges und seiner Beschilderung – auf dem Haupt- und auf dem Nebenpfad.
Jetzt vertraue man auf den guten Ruf des Pilgerdorfes Wallichen, auf die offene Kirche, die zu jederzeit besucht werden könne und auf die Herberge, die für die Wanderer eingerichtet wurde. Viele Pilger, vor allem solche, die den Weg bereits gelaufen sind, würden ab Ollendorf intuitiv über Wallichen laufen. Und dies nicht nur, weil dies sicherer sei als entlang der Landstraße.Viele Pilger und Pilgerinnen berichten im Nachgang ihrer Reise, dass sie von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit in Wallichen überrascht und berührt gewesen wären.
Und so bekommt das gemeinsame Fest am Kilometerstab „360“ morgen Abend einen besonderen Akzent.
(Abb.: Auf der Website von Wallichen weist der Ort noch immer auf seine Lage am Pilgerweg VIA REGIA hin.)