Die Bibliothekarin des Landeskundemuseums in Brody, Natalia Hanakowa, erzählte Studenten über die Aufenthalte von Honoré de Balzac in der Stadt.
Honoré de Balzac, einer der großen französischen literarischen Realisten des 19, Jahrhunderts, war mehrmals in Brody. Nach einem langjährigen intensiven Briefwechsel mit der polnischen Gräfin Ewelina Hanska besuchte er sie mehrmals auf ihrem Landgut Werchownja (in der Nähe der Stadt Berdytschiw, südlich von Zhytomyr) und reiste zwischen 1847 und 1850 öfter durch Brody.
Er soll gesagt haben, Pariser Gefängnisse seien weniger schlimm als die Hotels von Brody. Und Stefan Zweig schreibt in seiner Balzac-Biographie über eine dieser Reisen: „Schon in Brody, an der polnischen Grenze, befindet sich Balzac in einem Zustand äußerster Schwäche. Er hat keinerlei Appetit und leidet an schweren Schweißausbrüchen, die ihn immer mehr herunterbringen. Bekannte, die ihn sehen, erkennen ihn kaum wieder. Von Dresden aus berichtet er dann am 11. Mai 1850: ‚Wir haben einen reichlichen Monat gebraucht, um diesen Weg zurückzulegen, der sonst sechs Tage in Anspruch nimmt. Nicht einmal, sondern hundertmal war unser Leben in direkter Gefahr. Wir haben oft fünfzehn oder sechzehn Mann mit Winden gebraucht, die uns aus den Sumpflöchern herausziehen mussten, in denen wir bis zu den Wagenfenstern begraben waren. Aber schließlich sind wir doch angekommen und leben noch, aber wir sind krank und müde. Eine solche Reise macht einen um zehn Jahre älter.‘“