Fußnoten:
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1 |
OTTO KÜSTERMANN, Altgeographische und topographische Streifzüge durch das Hochstift Merseburg, in: Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen XVIII/1894, S. 188 - 240. | |
2 |
LUISE GERBING Straßenzüge von Südwest-Thüringen. in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Jena 17 (1898), S. 71-94; DIES., Erfurter Handel und Handelsstraßen, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichts- und Altertumskunde von Erfurt 21 (1900).S.95 - 148. | |
3 |
FRIEDRICH RAUERS, Zur Geschichte der alten Handelsstraßen in Deutschland. Versuch einer quellenmäßigen Übersichtskarte, in: Petermanns geographische Mitteilungen 52(1906),S.49 - 59. | |
4 |
KONRAD NIEMANN, Die alten Heer- und Handelsstraßen in Thüringen, in: Mitteilungen des sächsisch-thüringischen Vereins für Erdkunde zu Halle 39/43, Halle/Saale 1920, S.1-64; - OTTO SCHLÜTER et al. Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. von der Landesgeschichtlichen Forschungsstelle (Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt), Leipzig 1936; - ERNST BACH, Das Verkehrsnetz Thüringens geographisch betrachtet, in Mitteilungen des Sächsisch-Thüringischen Vereins für Erdkunde zu Halle/Saale, Beiheft 11(1939); - DERS, Heer- und Handelsstraßen um 1500, in: Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. von OTTO SCHLÜTER/ OSKAR AUGUST, Leipzig 1961, Teil 3, Blatt 40 sowie Erläuterungsheft 3,S. 223 - 225. | |
5 |
FRIEDRICH BRUNS/HUGO WECZERKA, Hansische Handelsstraßen. Atlas, bearb. von HUGO WECZERKA WECZERKA, Köln/ Graz 1962 | |
6 |
BERND W. BAHN. Kolloquium zur Altstraßenforschung in Südthüringen am 15. Januar 1985 in Suhl, in: Urgeschichte und Heimatforschung 24 (1987), S. 3-4 | |
7 |
LUISE GERBING, Die Pässe des Thüringer Waldes in ihrer Bedeutung für den innerdeutschen Verkehr und das deutsche Straßennetz, Phil. Diss. Halle/Saale 1904; — DIES., wie oben, in: Mitteilungen des Vereins für Erdkunde Halle/Saale 28(1904), S. 1 - 53. | |
8 | Siehe die einzelnen Beiträge in: Urgeschichte und Heimatforschung 24 (1987). | |
9 | Vgl. Anm. 6 | |
10 |
Die auf Tonband aufgenommenen Diskussionsbeiträge sind später vom Verfasser zu druckfertigen Texten ausgearbeitet worden. Dabei wurde aus den etwas längeren Ausführungen des Jubilars unversehens ein eigener Beitrag, zu dem Verfasser es versäumte, die Autorisierung einzuholen. Nachdem das Heft (vgl. Anm. 8) erschienen war, bemerkte der unfreiwillige Autor während einer Tagung, nicht ohne Humor: „Ich wußte ja gar nichts von meinem Beitrag!" nichts von meinem Beitrag!“ Die Peinlichkeit war auf meiner Seite. und so ist es mir lange danach ein besonderes Bedürfnis, dem Jubilar hier zu seinem Ehrentag gratulieren zu dürfen. | |
11 |
GERHARD BILLIG, Zur Altstraßenforschung in Sachsen, in: Urgeschichte und Heimatforschung 24 (1987), S. 104-105. | |
12 |
Stellvertretend und mit ausführlichen Literaturnachweisen: RAINER AURIG. Zur Notwendigkeit einer Landesaufnahme historischer Verkehrswege in Sachsen, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 65 (1995), S. 227 - 247. | |
13 |
HANS-JÖRG RUGE, Via regia. Königsstraße oder Hohe Straße vom Westen in den Osten Europas. Eine Ausstellung des Thüringischen Staatsarchivs Gotha in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Kultur- und Informationszentrum Thüringen, Gotha/ Erfurt 1997, S 3. | |
14 |
PAUL GRIMM, Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen, Bd. 1), Berlin 1958. | |
15 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14) | |
16 | So auch RUGE, Via regia (wie Anm. 13)S. 3. | |
17 | Ebenda | |
18 | JOACHIM HERRMANN (Hg.), Die Slawen in Deutschland, Ber1in 1970, S. 119. | |
19 | HERRMANN, Slawen (wie Anm. 18), a.a O. | |
20 | RUGE, Via regia (wie Anm. 13), S. 3. | |
21 |
PETER MORAW, Von den Ottonen bis zu den Staufern: Die Reichsregierung reiste, in: RAINER BECK (Hg.), Das Mittelalter. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 800 - 1500, München 1997, S. 42-55 - HANS JÜRGEN RIECKENBERG, Königsstraße und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer Zeit (919 - 1056), in: Archiv für Urkundenforschung 17 (1942), S. 32-154. | |
22 | KARL BOSL, Raum und Ordnung, in: Historische Raumforschung 3 (1961), S. 9 ff. | |
23 | RUGE, Via regia (wie Anm. 13), S. 4. | |
24 | Ebenda, S. 29. | |
25 | Ebenda. | |
26 | RUGE, Via regia (wie Anm. 13). | |
27 |
KAMEN PAWLOW, Via regia. Königsstraße oder Hohe Straße. Thüringer Impressionen. Ausstellung des Europäischen Kultur- und lnformationszentrums in Thüringen, Erfurt 1998. | |
28 |
KAMEN PAWLOW, Via regia - die Königsstraße oder Hohe Straße in Thüringen. Eine kleine Zeitreise, in: KAMEN PAWLOW, Via regia (wie Anm. 27), S. 4-33. | |
29 |
Via regia. Goethes Straße zwischen Frankfurt und Leipzig. Foto- und Dokumentationsausstellung des Europäischen Kultur- und lnformationszentrum in Thüringen/Info-Point Europe (EKT) und des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, o. 0. [Erfurt], o. J. [1999). | |
30 |
GERHARD MÜLLER, Goethes Wege zwischen Erfurt, Weimar-Jena und Naumburg, in: Via regia (wie Anm. 29), S. 33-42. | |
31 |
KAMEN PAWLOW, Via regia. Goethes Straße zwischen Frankfurt und Leipzig. Landeskundliche Gedanken und Fotos, in: Via regia (wie Anm. 29), S. 4-18. | |
32 | Ebenda, S.5 | |
33 | Ebenda, S.11. | |
34 |
FERDINAND SEIBT/ULRICH BORSDORF/HEINRICH THEODOR GRÜTTER (Hg.), Transit Brügge - Novgorod. Eine Straße durch die europäische Geschichte. Eine Ausstellung des Ruhrlandmuseums Essen in Verbindung mit dem lnitiativkreis Ruhrgebiet und der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen ... 1997, Bottrop/ Essen 1997. | |
35 |
JOACHIM HERRMANN, Magdeburg - Lebus. Zur Geschichte einer Straße und ihrer Orte, in: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 2 (1963),S. 89-106; - DERS., Siedlung, Wirtschaft und gesellschaftliche Verhältnisse der slawischen Stämme zwischen Oder/Neiße und Elbe. Studien auf der Grundlage archäologischen Materials, Berlin 1968, Karte Abb. 18; - DERS., Slawen (wie Anm. 18), Abb. 45. | |
36 | So GERBING, Pässe (wie Anm. 7), Karte; - DIES., Straßenzüge (wie Anm. 2), Karte. | |
37 | HERRMANN, Siedlung (wie Anm. 35), Karte 18; - DERS., Slawen (wie Anm. 18), Abb. 45. | |
38 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), Karte Abb. 14. | |
39 |
BERND W. BAHN, Alte Wege im Unstrutmündungsgebiet, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 56 (1972), S.211-235, hier Karten Abb. 1 und 5. | |
40 |
DIETRICH DENECKE, Methodische Untersuchungen zur historisch-geographischen Wegeforschung im Raum zwischen Solling und Harz. Ein Beitrag zur Rekonstruktion der mittelalterlichen Kulturlandschaft (in: Göttinger geographische Abhandlungen 54), Göttingen 1969, S. 1-423; -DERS., Methoden und Ergebnisse der historisch- geographischen und archäologischen Untersuchung und Rekonstruktion mittelalterlicher Verkehrswege, in: Geschichtswissenschaft und Archäologie. Untersuchungen zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Kirchengeschichte, hg. von HERBERT JANKUHN/REINHARD WENSKUS, Sigmaringen 1979, S. 433-483. | |
41 |
EIKE GRINGMUTH-DALLMER, Archäologische Funde, schriftliche Überlieferung, Ortsnamen und Siedlungsforschung als Quellen zur thüringischen Siedlungsgeschichte, in: Alt-Thüringen 26 (1991), S. 227-244. | |
42 | OTTO SCHLÜTER, Die Siedelungen im nordöstlichen Thüringen, Berlin 1903, S. 256-277. | |
43 | SCHLÜTER, Siedelungen (wie Anm. 42), S. 256. | |
44 |
WALTER SCHLESINGER, Archäologie des Mittelalters in der Sicht des Historikers, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 2 (1974), S. 7-31, hier S. 7; - FRANZ IRSIGLER, Mittelalterarchäologie in Zentraleuropa aus der Sicht eines Historikers, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 9(1995),S. 217-224, hier S. 220. | |
45 | IRSIGLER, Mittelalterarchäologie (wie Anm. 44), S. 220. | |
46 |
WILHELM J. A. VON TETTAU, Geschichtliche Darstellung des Gebietes der Stadt Erfurt und der Besitzungen der dortigen Stiftungen, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt 13 (1887), S. 1-265; GERBING, Handel(wie Anm. 2); - ALFRED OVERMANN, Probleme der ältesten Erfurter Geschichte, in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt 6 (1930), S. 25-43; - ERNST LEHMANN, Erfurt in der Vorgeschichte, Erfurt 1935; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. vom Wissenschaftlichen Kollektiv zur Erforschung der Erfurter Stadtgeschichte ...‚ Erfurt 1955 ff.; - ERICH KÖNIG, Erfurt (Erläuterungen zum Kartenblatt 31 mit 5 Teilkarten), in: Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, 2. Teil 1960, Erläuterungsheft S. 119-128; - FRITZ WIEGAND, Zur Entwicklung der Handelsniederlassung Erfurt. Betrachtungen und Annahmen, in: Alt-Thüringen 6 (1963), S. 611-619; - OTTO-AREND MAI, Erfurt, Stadt und Verkehr in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Dissertation an der Technischen Universität Dresden 1968; - WERNER EBERHARDT, Erfurt im Netz der mittelalterlichen Handelsstraßen, in: Urgeschichte und Heimatforschung 18 (1981), S. 40-53 u. 19 (1982), S. 16-31; - MICHAEL GOCKEL, Die deutschen Königspfalzen. Band 2: Thüringen, Artikel Erfurt, Göttingen 1984-1986, S. 103-148; - WILLIBALD GUTSCHE. (Hg.), Geschichte der Stadt Erfurt, Weimar 1986; - HANSJÜRGEN BRACHMANN/ERNST SCHUBERT, Erfurt, in: Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde, Bd. 2, Leipzig/Jena/Berlin 1989, S. 777-781. | |
47 | WIEGAND, Entwicklung (wie Anm. 46), S. 612. | |
48 | WIEGAND, Entwicklung (wie Anm. 46), a.a.O. | |
49 |
WERNER SCHNELLENKAMP, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Thüringer Waidstädte und ihrer Nachbarstädte, Teil I. Erfurt/Jena 1929, S. 22. | |
50 | WIEGAND, Entwicklung (wie Anm. 46), a.a.O. | |
51 |
Siehe oben zum Unterschied strata und regia im römischen und im mittelalterlichen Sprachgebrauch. Hinsichtlich der Herleitung des Wortes strata von stratum = Pflaster sind auch die in vielen Altstädten vorkommenden Straßennamen Steinweg zu beachten. | |
52 |
GOTTFRIED KIESOW, Die Anatomie einer Stadt. Wie Städtebauer von einst sogar die Zugluft beherrschten, in: Monumente 9 (1999), Heft 7/8, S. 52 f. | |
53 |
WIEGAND, Entwicklung (wie Anm. 46), S. 613. Nachfolgend soll der Einfachheit halber immer nur von Via regia gesprochen werden, sofern nicht anderslautende örtliche Benennungen zu zitieren sind. | |
54 |
HANS PATZE, Erfurt, in: Thüringen (Handbuch der historischen Stätten, Bd. 9), hg. von HANS PATZE, Stuttgart 1968,S. 100-121, hier S. 101. | |
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62 | SALZMANN, Weimar (wie Anm. 59),S. 49. | |
63 | Wie Anm. 55. | |
64 |
„Wir gehen nicht fehl, in ihr einen der Sitze der Familie zu sehen, von dem aus ein Graf Berno zwischen 1079/89 dem gegenüberliegenden ... Stift Eytersberg ... zahlreiche Besitztümer schenkte. Sollte die Festlegung des Ausstellungsortes ltresburg der Urkunde von 991 auf Ettersburg zu Recht bestehen, so könnte der Kaiser Otto III. einmal in der Burg Rast gemacht haben“; - WOLFGANG TIMPEL und PAUL GRIMM, Die ur- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler des Kreises Weimar. Weimar 1975, S. 25 u. S. 18 f. mit Abb. 6. | |
65 |
HM, Wissenswertes über die Liebstedter Ordensburg. Die Straße der Ludowinger verlief durch Thüringen, in: Allgemeiner Anzeiger, Ausgabe Weimar/Apolda 11(2001), Nr. 34 vom 22.8.2001; die wichtigste Literatur zu Liebstedt in: PATZE, Thüringen (wie Anm. 54), S. 259. | |
66 |
GÜNTER MÖBES, Vorbericht über die abgeschlossene Geländearbeit im Flußgebiet der Scherkonde, in: Ausgrabungen und Funde 10(1965), S. 256-259. | |
67 |
GÜNTER MÖBES, Urgeschichtliche und mittelalterliche Wagenspuren in den Kreisen Sömmerda und Weimar, in: Ausgrabungen und Funde 31 (1986), S. 213-216; - DERS., Wagenspuren aus urgeschichtlicher und mittelalterlicher Zeit nördlich des Großen Ettersberges, in: Urgeschichte und Heimatforschung 24 (1987), S. 101-103. | |
68 |
WALDEMAR FISCHER, Technikgeschichte und Landesgeschichte. Untersuchungen ihrer Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der geschichtlichen Straßenforschung, in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde NF 37 (1943), S. 1-29. | |
69 | FISCHER, Technikgeschichte (wie Anm. 68), S. 18. | |
70 | TIMPEL/GRIMM, Bodendenkmäler (wie Anm. 64), S. 98 f. sowie S. 23, Abb. 9. | |
71 | TIMPEL/GRIMM, Bodendenkmäler (wie Anm. 64), S. 78 f. | |
72 |
Urkundenbuch der Stadt Erfurt, hg. von CARL BEYER (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 23), Bd. 1, Nr. 310; - OTTO DOBENECKER (Hg.), Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, Bd. 4, Jena 1939, Nr. 1909. | |
73 | WOLFGANG HUSCHKE, Buttelstedt (Kr. Weimar), in: PATZE, Thüringen (wie Anm. 54), S. 65. | |
74 |
WALTER LADENSACK, Mittelalterliches Straßenkreuz bei Willerstedt, in: Festschrift 888 Jahre Willerstedt, Willerstedt 1998, S. 10-11. | |
75 |
BERND W. BAHN, Die Kupferstraße. Geographisch-prähistorische Untersuchung ihres Verlaufs in Thüringen, Dipl.-Arbeit Friedrich-Schiller-Universität Jena 1965; - THOMAS WASCHKE, Alte Straßenzüge im Kreis Apolda - die Kupferstraße, in: Apoldaer Heimat 5 (1987), S. 23—25. | |
76 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), S. 63. | |
77 |
STEFAN TEBRUCK, Die Eckartsburg im Hochmittelalter, in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 52 (1998), S. 11-60; - GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), S. 48 u. 63, Nr. 359 sowie Abb. 38 e; - BERND W.BAHN," ... in urbe quae Geniun dicitur“. Die Burgen der Ekkehardinger an der Unstrutmündung (1. Teil), in: Saale-Unstrut-Jahrbuch 5 (2000), S. 28-39, hier S. 37. | |
78 |
MANFRED SALZMANN, Die Ilm von den Quellen bis zur Mündung (Weimarer Schriften 52), Weimar 1995, S. 186-188; - OTFRIED WAGENBRETH/WALTER STEINER, Geologische Streifzüge, Leipzig 1982, S. 90 f. | |
79 |
RUDOLF LASER, Die römischen und frühbyzantinischen Fundmünzen auf dem Gebiet der DDR (Schriften zur Urund Frühgeschichte 28), Berlin 1980, S. 253 f.; dazu auch: Thüringisches Landesamt für Archäologische Denkmalpflege, Ortsakte Bad Sulza, Blatt 34 u. 34 a, Fundstelle 32 |
|
80 | Ortsakte Bad Sulza (wie Anm. 79), Blatt 7, 17 u. 35. | |
81 |
BERTHOLD SCHMIDT, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland (Veröffentlichungen des Landesmuseums Halle/Saale 18), Berlin 1961, S. 46, 70, 94, 108, 111, 117, 126, 147, 192, 197; - DERS., (wie oben), Katalog (Südteil) (Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle 25), Berlin 1970, S. 46, Nr. 13 (205); Taf. 41 - 42. |
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82 |
ALFRED GÖTZE/PAUL HÖFER/PAUL ZSCHIESCHE, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens, Würzburg 1909, S. 323. | |
83 |
PAUL ZSCHIESCHE, Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen, Bd. IV, Halle (Saale) 1906, S. 16; - GÖTZE/HÖFER/ZSCHIESCHE, Altertümer (wie Anm. 82), S. 323 f.; - KLAUS SIMON, Ur- und frühgeschichtliche Höhensiedlungen auf der Rudelsburg bei Bad Kösen, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 74 (1991), S. 59-130, hier S. 116. | |
84 | FISCHER, Technikgeschichte (wie Anm. 68), S. 20. | |
85 |
LOUIS NAUMANN, Die Bedeutung der Frankenherrschaft für die Erschließung der Finne, in: Thüringisch-sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst 1(1911), S. 169-186; - SIMON, Höhensiedlungen (wie Anm. 83), S. 59 ff., zur Hohen oder Königsstraße S. 116 f. sowie Karte Abb. 15. | |
86 | SIMON, Höhensiedlungen (wie Anm. 83), S. 116. | |
87 | SIMON, Höhensiedlungen (wie Anm. 83), a.a.O. | |
88 | NAUMANN, Frankenherrschaft (wie Anm. 85), S. 160. | |
89 | NAUMANN, Frankenherrschaft (wie Anm. 85), S. 184 f. | |
90 | Ebenda, S. 185. | |
91 | Ebenda. | |
92 |
FRIEDRICH HOPPE, Die ältesten Hauptverkehrsstraßen unserer Heimat, in: Heimatbuch des Vereins für Heimatgeschichte zu Naumburg a. d. S., Naumburg/Saale 1928, S. 16-17. | |
93 | SIMON, Höhensiedlungen (wie Anm. 83), S. 117. | |
94 | HOPPE, Hauptverkehrsstraßen (wie Anm. 92), S. 17. | |
95 | BAHN, Burgen (wie Anm. 77), S. 28-40. | |
96 | HOPPE, Hauptverkehrsstraßen (wie Anm. 92), S. 16; - BAHN, Burgen (wie Anm. 77), S. 30. | |
97 |
PAUL GRIMM, Drei Befestigungen der Ekkehardinger. Archäologische Belege zum Problem von Graf und Burg im 10. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Archäologie 5 (1971), S. 60-80; - BAHN, Burgen (wie Anm. 77), Teil 1, S. 35. | |
98 | BAHN. Wege (wie Anm. 39), passim. | |
99 |
BERND W. BAHN, Zscheiplitz im Netz alter Straßen, in: Zscheiplitz, Pfalzgrafenhof, Kirche, Kloster und Gut (novum castrum, Schriftenreihe des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e. V. 7), Freyburg (Unstrut) 1999, S. 204-218. - Zur Entstehung Freyburgs in Zusammenhang mit der Altstraßensituation: JOACHIM SÄCKL, Das alte Freyburg. Entwicklung der Stadt und des städtischen Lebens von der Gründung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Das alte Freyburg (novum castrum. Schriftenreihe des Vereins ... [s.o.] 3), S. 7-54; - CHRISTINE MÜLLER, Die Städtepolitik der ludowingischen Landgrafen in Thüringen (1130-1247) unter besonderer Berücksichtigung der Anlage kleinerer Städte. Dissertation Friedrich-Schiller-Universität Jena 2000 (erscheint demnächst). | |
100 | BAHN, Wege (wie Anm. 39), S. 216 u. S. 227, Karte Abb. 5. | |
101 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), S. 44; - BAHN, Wege (wie Anm. 39), S. 228. | |
102 |
ERHARD SCHRÖTER, Die geschützten Bodendenkmale des Bezirkes Halle, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 69 (1986), S.61-102, hier S. 98, Nr. 13. | |
103 |
GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14),S. 308, Nr. 616; SCHRÖTER, Bodendenkmale (wie Anm. 101), S. 98, Nr. 10; - HANSJÜRGEN BRACHMANN, Der Limes Sorabicus - Geschichte und Wirkung, in: Zeitschrift für Archäologie 25 (1991), S. 177-207, hier S. 198-201 | |
104 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), S. 45. | |
105 | GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), S. 44. | |
106 | UB Hersfeld I, 1 Nr. 60; - GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), a.a.O. | |
107 |
GRIMM, Burgwälle (wie Anm. 14), a.a.O.; inzwischen hat die Luftbildarchäologie eine Anlage festgestellt, bei der es sich um die gesuchte Burg handeln könnte, vgl. Anm. 107-109. | |
108 |
RALF SCHWARZ, Flugprospektion 1997 in Sachsen-Anhalt: Ergebnisbericht, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 81(1999),S. 411-470, hier S. 420 f. mit Abb. 9. | |
109 |
Meinem Kollegen Dr. R. Schwarz danke ich sehr herzlich für damalige erste Hinweise, die bereits mit dem Kommentar verbunden waren, es könne sich um die lange gesuchte Suueme- oder Svemeburg handeln, die Paul Grimm ca. 500-1000 m westlich davon bei dem Flurnamen Schanze suchte. | |
110 |
Luftbildarchäologie in Sachsen-Anhalt. Begleitband zur Sonderausstellung. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale, hg. von SIEGFRIED FRÖHLICH, Halle (Saale) 1997, Texte zum Begleitband von RALF SCHWARZ, S. 91 f. mit Abb. 76. | |
111 | SCHWARZ, Luftbildarchäologie (wie Anm. 110), a.a.O. | |
112 | SCHWARZ, Flugprospektion (wie Anm. 108), S. 420. | |
113 | Wie Anm. 105. | |
114 |
HEINRICH TIEFENBACH, Furtnamen und Verwandtes, in: Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- und Nordeuropa, Teil V: Der Verkehr, Göttingen 1989, S. 262-290, hier S. 286. | |
115 |
LOTHAR VOETZ, Zu den zentralen Wegebezeichnungen im Althochdeutschen, in: Untersuchungen (wie Anm. 114), S. 229-261,hier S. 255 f. | |
116 |
STEFFEN HERZOG, „ ... die hohe und die niedere Landstraße aus Polen und Schlesien“, in: Landesgeschichte in Sachsen: Tradition und Innovation (Studien zur Regionalgeschichte, Bd. 10), hg. von RAINER AURIG/STEFFEN HERZOG/SIMONE LÄSSIG, Bielefeld 1997, S. 109-128. | |
117 |
JOHANNES K.RETZSCHMAR, Die Verkehrslage des Saale-Mulde-Gebietes in der Hermunduren- und Slavenzeit, in: Mannus 27 (1935), S. 130-135. | |
118 |
BERND BRUHNS, Schutz für die siedelungsgeschichtlich wertvollen Wege, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde 5 (1909), Heft 2, S. 38-41; - RAINER AURIG. Altstraßenreste als archäologische Denkmäler, in: Ausgrabungen und Funde 34 (1989), S. 1-5. |
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119 | GERHARD BILLIG/RENATE WISSUWA, Altstraßen im sächsischen Vogtland, Plauen 1987. | |
120 |
Erst nach Abschluß des Manuskriptes wurde mir bekannt: TORSTEN LIEBERENZ, Die Via Regia. Eine mittelalterliche Handelsstraße und die Möglichkeiten ihrer Aneignung. Ungedruckte Diplomarbeit der Hochschule für Architektur und Bauwesen/Bauhaus-Universität, Weimar 2001. | |
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Bernd W. Bahn,
,...saßen zur Zeit der Geburt Jesu Christi östlich der Saale die Semnonen, westlich die Thüringer, welche mit den Römern... in einem lebhaften Handelsverkehr standen, wovon die bei Braunsdorf und Bedra an dem Frankenwege, einer sehr alten von Merseburg über Zscherben, Frankleben, Braunsdorf, Leiha. Freiburg, durch die Frankenhohle über Frankenroda nach Erfurt und von da nach Hessen und Frankfurt führenden Verkehrsstraße, gefundenen römischen Münzen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, zeugen.“[1]
Mit diesem Zitat kommt gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine alte West-Ost-Verkehrslinie ins Blickfeld, die wenig später von der
auch als Wegeforscherin bekannten
LUISE GERBING in verschiedenen Karten der „Handels- und Verkehrsstraßen innerhalb Thüringens“ kartographisch dargestellt wurde.[2] Eine ähnliche Zusammenstellung erfolgt kurz nach der Jahrhundertwende durch den Geografen FRIEDRICH RAUERS.[3] Die Schaffung solcher Wegekarten setzt sich fort über KONRAD NIEMANN bis zum Mitteldeutschen Heimatatlas[4] und dem Atlas hansischer Handelsstraßen von 1962.[5]
Dabei wurde in Thüringen mit den Arbeiten von
LUISE GERBING eine Tradition begründet, die 1985 wieder aufgenommen werden sollte.[6] Gab es doch gerade im Gebiet des Thüringer Waldes, über dessen Paßstraßen LUISE GERBING bereits 1904 ihre Dissertation geschrieben hatte [7] einige heimatkundlich interessierte Bürger sowie ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger, die sich um Erforschung und möglichst auch Pflege und Erhaltung der zahlreichen Hohlwege und Wegsysteme an den beiderseitigen Abdachungen des langgestreckten Kammgebirges bemühten.[8] Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar nahm sich der Problematik an und richtete dazu ein Kolloquium aus,[9] als dessen Gast damals zur Freude der Veranstalter auch der Jubilar teilnehmen konnte, begleitet von seinem damaligen Schüler Rainer Aurig. Gern erinnert sich der Verfasser an die Diskussionen mit dem Jubilar in der dortigen Gesprächsrunde [10] und an dessen methodische Ausführungen.[11] Betrachtet man die langjährigen und umfangreichen Bemühungen um die Altstraßenforschung in Sachsen,[12], so muß vieles im angrenzenden Thüringen, nicht minder in Sachsen-Anhalt als Desiderat erscheinen. Das gilt in besonderer Weise für die eingangs angedeutete große alte West-Ost-Magistrale, die nach wie vor unter der Bezeichnung Via regia am meisten bekannt ist. „Die via regia oder Hohe Straße gehörte zu den wichtigsten europäischen Verkehrsverbindungen vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein. In den schriftlichen Quellen erscheint sie unter verschiedenen Bezeichnungen.“[13]
Die früheste schriftliche Nennung findet sich leider erst 1252 in einer Urkunde, die Markgraf Heinrich der Erlauchte für das Bistum Meißen ausstellte; dort wird der Verkehrsweg als strata regia = Straße des Königs bezeichnet. Aber es gibt bereits für das 8. und 9. Jahrhundert Bemerkungen, die sich auf eine ältere Straße beziehen lassen, welche aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Innerthüringen führt. In Verbindung mit seiner Bearbeitung der frühen Burgen in Sachsen-Anhalt äußerte sich PAUL GRIMM mehrfach auch zu frühen Verkehrslinien im mitteldeutschen Raum.[14] Er nimmt die strata regia ganz selbstverständlich für die karolingische Zeit (Ende des 7. bis gegen Ende des 9. Jahrhunderts) als wichtigen Bestandteil eines Etappensystems an, das die im Hersfelder Zehnverzeichnis genannten Burgen untereinander verbindet: "Die große Fernstraße von Frankfurt/Main nach Merseburg, die strata regia, besitzt an ihrem Eintritt in die Finne in MalIendorf eine curtis in Terrassenlage, die später durch die höherliegende Burg Eckartsberga ergänzt wird.“[15]. Andere Autoren nehmen die Anfänge dieses bedeutenden Verkehrsweges bereits für die Zeit des Thüringer Königreiches der späten Völkerwanderungszeit, also für das 5.-6. Jahrhundert an [16]
Der zweite, für einzelne Teilabschnitte örtlich noch heute gebräuchliche Name ist Hohe Straße. Diese Benennung, die den Verlauf ältester Wege auf einer Wasserscheide oder Kammlinie des Geländes kennzeichnet, kommt vielerorts vor, läßt sich aber hier in ihrem Gebrauch erst seit dem 15. Jahrhundert nachweisen. Hohe Straße wird „lediglich für den überwiegend in deutschem Sprachraum liegenden Abschnitt von Frankfurt am Main bis Breslau (Wroclaw)“ gebraucht.[17] In allen Fällen zweifeln die Autoren nicht daran, dass es sich um einen 1. sehr frühen, 2. sehr bedeutenden und 3. sehr weit gespannten Handelsweg quer durch Europa handelt. Die wohl älteste Erwähnung stammt dabei von einem arabischen Kaufmann, der unser Gebiet bereiste und nach dessen Schilderung der arabische Geograf lbn Khordadhbeh von einer Straße spricht, die „von Spanien durch das Land der Franken und Slawen nach Itil im Chasarenreich“ verläuft.[18]‘ Für das hier zu betrachtende Teilstück wird gesagt, es sei „nicht ausgeschlossen, daß die Straße
Mainz - Erfurt - Bautzen - Görlitz - Wroclaw - Krakow einen mindestens zeitweise benutzten Abschnitt dieses intereuropäischen oder interkontinentalen Handelsweges darstellte“.[19] Als weiteste Endpunkte werden aber auch Paris und Kiew angegeben.[20]
Die dritte Bezeichnung unseres Fernweges schließlich ist via regia. Dazu ist zwischen dem im Mittelalterlatein gebräuchlichen strata = Straße und via = Weg, Gasse dahingehend Zu unterscheiden, dass strata in der Regel die bedeutende Fernverbindung meint, während via z. B. auch die aus einer Stadt hinausführenden Abschnitte zu Fernwegen benennt. Diese Unterscheidung entstammt aber nicht dem antiken Gebrauch, wo via die vorrangig verwendete Bezeichnung der gebauten Fernverbindungen darstellt (z. B. via appia, via mala) Dagegen leitet sich strata von stratum = Pflaster, Estrich her, also einem bautechnischen Merkmal. Bildet im ursprünglichen römischen Gebrauch das Zusatzwort eine Kennzeichnung der Benutzung, des Zielortes, des Bauherrn oder bestimmter Eigenschaften (vrn publica, via militaris, via salaris = Salzweg), so charakterisiert es im mittelalterlichen Latein den Rang und die Bedeutung des Verkehrsweges; publica ist eine dem allgemeinen Personen- und Güterverkehr zur Verfügung stehende Straße, regia ist die unter dem besonderen Schutz des Königs stehende Straße, die aber zugleich vorrangig dem im Umherziehen regierenden Herrscher und seinem umfangreichen Gefolge zu dienen hatte.[21] Wege, die zu Märkten, Gerichtsorten oder den Plätzen von Hoftagen führten, waren unter Königsfrieden gestellt, dessen Verletzung mit der Acht durch den König geahndet wurde.[22]“ Das Straßen- oder Wegeregal oblag dem Herrscher von daher leitet sich der Begriff Reichsstraße ab-, den einzelnen Landesherren oder auch späterhin den Städten.
Wenn sich in unserem Fall vor allem die beiden Namen Hohe Straße und Via regia bis in die Gegenwart erhalten haben, so deutet
das erstere auf ein möglicherweise prähistorisches Alter als Höhenweg hin, während das letztere die enorme, sicherlich aus
karolingisch-ottonischer Zeit herrührende Bedeutung erkennen läßt: Dazu gibt es viel; meist örtliche. Varianten von Hessen über
Thüringen und Sachsen bis nach Schlesien. Viele solcher Teil- oder Nebenstrecken haben aus der örtlichen mündlichen Überlieferung
Aufnahme gefunden in topografische Karten der Neuzeit und in das amtliche Schrifttum; manches ist verloren gegangen, wie auch
ganze Wegabschnitte im Gelände heute nicht mehr auffindbar sind. Auch dürften mitunter Veränderungen der politischen und
wirtschaftlichen Infrastruktur zu Verlegungen oder Verlagerungen von Teilstrecken geführt haben. Ebenso hat sich die Bedeutung
von Orten und Märkten gewandelt, man denke nur an die zugunsten von Leipzig völlig verlorengegangene Peter und Pauls-Messe
in Naumburg. Im Wandel des Straßennetzes spiegelt sich das wider.
Die Via regia in Thüringen und Sachsen-Anhalt begegnet uns heute in Teilabschnitten auch als Alte Straße, Weinstraße, Poststraße, Frankenstraße, Frankfurter Straße, Fuldaer Straße, Eisenacher, Gothaer und Erfurter Straße, Leipziger, Görlitzer und Breslauer Straße, aber auch als Große Heer- und Landstraße bzw. Große Heer- und Handelsstraße.[23] Allein der offenbar die Öffentlichkeit faszinierende Name Via regia wurde vor einigen Jahren zum Anlaß genommen, eine kulturelle Kampagne und ein Medienspektakel zu inszenieren, das dem Zweck historischer Erforschung des Verkehrsweges am wenigsten diente.[24] „Die alte Straße via regia gibt einem mehrjährigen Projekt ihren Namen, das Thüringen als einen vielfältigen und doch zusammenhängenden Kulturraum erfahrbar machen soll ...
Das Festival VIA REGIA 97 - BLICK NACH OSTEN zielt auf Begegnung mit mehreren Ländern Mittel-, Südost- und Osteuropas.“[25] Fachliche Relevanz für die Geschichtsforschung wies darunter lediglich die in Erfurt und Gotha 1997 gezeigte Ausstellung auf. [26]
Eine weitere Veröffentlichung [27] brachte zwar die Reproduktion der Karte von
LUISE GERBING
Abb. 1: Verlauf der Via regia zwischen Erfurt und Leipzig (älteste Trasse)
1900 [28] und eine bunt gemischte „Literaturauswahl“, darüber hinaus aber ein Sammelsurium von Abbildungen und Kartenwiedergaben, die ebenso wie der Begleittext nur zu einem geringen Prozentsatz mit der historischen Via regia etwas zu tun haben. Ähnlich verhielt es sich mit einer zweiten Ausstellung;[29] von den Beiträgen in dem dazu erschienenen Begleitheft bezieht sich lediglich einer auf die Straße zwischen Erfurt und Naumburg zur Goethezeit.[30] Der namengebende Beitrag,[31] heißt es „beschränkte sich bewußt auf den Verlauf der ‚alten‘ via regia in Thüringen“ [32]
Genau das tat er nicht! So wird etwa [33] über Weimar, Bach, Buchenwald, Bauhaus, Weimarer Republik u. a. referiert; aber das alles hat mit der Via regia, die ca. 10 km entfernt nördlich an Weimar vorbei lief, nicht das geringste zu tun, desgleichen Fotos der Universität Jena und der Automobilausstellung Leipzig. Auch die Wasserburg Kapellendorf, selbst wenn sie seit 1352 im Besitz der Stadt Erfurt war, hat nichts mit unserer Straße zu tun, ebenso wenig die am Possenröder Kreuz den Rennsteig querende Hohe Straße.
Was hier publizistisch gemacht wurde, ist in keiner Weise vergleichbar mit einer Ausstellung und repräsentativen Begleitveröffentlichung zum nördlichen Gegenstück der Via regia, der aus dem Hellweg in Westfalen hervorgehenden Via regis.[34] Vergleicht man diese beiden großräumigen Fernverkehrslinien des Mittelalters, die beide mit einem gewissen Anspruch für frühgeschichtliche, wenn nicht prähistorische Zeit bereits als. existent angesehen werden, so hat die nordwärts vom Harz verlaufende Trasse weit mehr wissenschaftliches Interesse und auch öffentliche Aufmerksamkeit erfahren, als unsere südwärts des Harzes nach Osten strebende Strata regia/Via regia. Auch der genaue Verlauf unserer Magistrale im Gelände ist gerade hier im thüringisch-sächsischen Gebiet nicht mehr an allen Stellen eindeutig zu lokalisieren, nicht zuletzt wohl infolge tiefgreifender Veränderungen der Territorialstruktur seit der Karolingerzeit. So fand sie bereits in entsprechenden Karten für die slawische Zeit nicht die deutliche Ausprägung wie die Via regis im Norden.[35]
Dabei sind sich die Bearbeiter derartiger Wegekarten ziemlich einig, was den Abschnitt vom Eintritt in das Thüringer Becken bis Erfurt betrifft. Doch schon nördlich des Großen Ettersberges wird die Linienführung unklar und strittig. Fast alle Autoren stellen einen Verlauf über Buttelstedt, Eckartsberga und Naumburg nach Leipzig dar.[36] Das widerspiegelt vermutlich eine jüngere Situation der Postkutschenzeit, wenngleich Grimm dafür auch an karolingische Zeit denkt. Für einen ursprünglichen bzw. älteren Zustand kann diese Verlaufsdarstellung aber nicht widerspruchslos hingenommen werden. Das andere, ebenfalls komplizierte Problem betrifft den Raum Naumburg/Saale, und nicht zuletzt konnte Leipzig als Zielort erst eine Rolle spielen, nachdem dort eine deutsche Burg entstanden war. Was freilich nicht ausschließt, dass ein vergleichbarer Handelsweg schon lange vorher über diese Örtlichkeit weiter in den slawischen Osten führte.[37]
Daran wird deutlich, dass die Einzelheiten einer Trasse sehr davon abhängig sind, für welchen Zeitabschnitt die Frage nach dem konkreten Verlauf gestellt wird. So läßt PAUL GRIMM bei seinem Rekonstruktionsversuch der Hauptwege der karolingischen Zeit [38] unsere Trasse konsequent alle wesentlich der Salle bleiben, bis Merseburg erreicht ist; erst dort setzt er einen Saaleübergang in Richtung Leipzig an. Der Verfasser hatte 1972 versucht, für den Kleinraum nordwestlich von Naumburg Trassenverläufe zu konkretisieren.[39] Dabei war vor allem deutlich geworden, wie sehr alle methodischen Kriterien der Altwegeforschung im kleinräumigen Arbeitsgebiet zu beachten sind, will man zu Ergebnissen gelangen.[40] Und was das Gelände betrifft, so läuft uns vielfach die Zeit davon angesichts der immer stärkeren Veränderungen der heutigen Kulturlandschaft.
Ebenso wie für die Siedlungsforschung insgesamt sind auch für die Altwegeforschung nach Möglichkeit alle methodischen Aspekte zu berücksichtigen.[41] Und umgekehrt wirken Verkehrsverbindungen vielfältig auf die Siedlungsstruktur und deren Wandlungen.[42] „... es ist nicht überflüssig, einen Blick auf den Verlauf der Straßenzüge in früheren Jahrhunderten zu werfen. Leider ist dies nur in sehr beschränktem Masse ausführbar, weil gründliche Untersuchungen über die thüringischen Verkehrsstrassen noch fehlen.“[43] Derartige Untersuchungen sollten heute vor allem von drei Arbeitsgebieten geprägt sein: Historisch-geografische Karten- und Geländearbeit, Archäologie und nicht zuletzt Mediävistik. Dass diese Gebiete gleichrangig nebeneinander zu stehen haben, wird immer wieder betont.[44] Es geht darum, „auch Für das Mittelalter ... durch Erschließung zusätzlicher Quellen zu Aussagen zu kommen, die Aussagen der Schriftquellen nicht nur ergänzen, sondern ... zu ganz neuen Fragestellungen und Ergebnissen hinführen“[45]. Von diesen drei Bereichen soll im folgenden vor allem dem Geländebefund nachgegangen werden und zwar für den Abschnitt der Strata regia/Via regia zwischen Erfurt und Leipzig, speziell in den problematischen Etappen der Finneüberschreitung sowie der Unstrut- und Saalequerung. Das kann aber nur als ein erster Beitrag zu einer noch ausstehenden umfassenden Gesamtbearbeitung der alten mitteleuropäischen Verkehrslinie verstanden werden.
Über Erfurt ist seit langem viel geschrieben worden, nicht zuletzt in Würdigung seiner besonderen Verkehrslage.[46] Unter den frühen Nachrichten über die Stadt, die bereits 742 als locus bezeichnet wird, bezieht sich ein Diedenhofener Kapitular Karls des Großen auf Handel und Wege; alle aus westlicher Richtung kommenden Kaufleute werden angehalten, ihren Handel nicht über Erfurt hinaus weiter nach Osten zu betreiben. Hier handelt es sich zweifelsfrei um die Strata regia/ Via regia/Hohe Straße, die ostwärts von Erfurt der Problematik des von einem Beauftragten des Kaisers kontrollierten Limes Sorabicus unterlag. Die Stadt von 805 als Grenzhandelsplatz wird mit dem Kreuzungspunkt der beiden großen Fernverkehrswege und den von ihnen benutzten Furten durch den Erph in Verbindung zu bringen sein.[47] Davon stellt die West-Ost-Straße unsere Strata regia dar. „Der vielleicht auch in vorgeschichtliche Zeit zurückreichende Weg, die spätere Via regia, auch Hohe oder Königsstraße genannt, kam vom Mittelrhein und führte nach dem Osten. Sie erreichte den Ortsbereich über den niedrigen Sattel zwischen Severihügel und Petersberg. Von hier aus haben offenbar mehrere Fahrbahnen zum Breitstrom geführt, um ihn zwischen der späteren Krämerbrücke und der Lehmannsbrücke zu durchqueren.“[48] Dazu wurde klargestellt, dass der Grundriß und Straßenverlauf der Innenstadt von Erfurt vor dem 11. Jahrhundert nicht demjenigen des Hoch- und Spätmittelalters entspricht.[49] Vor allem innerhalb des Gerabogens und der Straßen Lange Brücke - Domplatz - Pergamentergasse geht WIEGAND von einem anderen älteren Grundriß aus, der von „verschiedenen Fahrbahnen, in die sich der West-Ost-Weg nach Überwindung des Severisattels aufspaltete“, geprägt war.[50] Diese Erfurt-Problematik soll hier nicht weiter verfolgt werden, zumal sich aus der Stadtkernforschung vor und erst recht nach 1989 soviel neue archäologische Beobachtungen ergeben haben, dass dieses Thema von Grund auf neu bearbeitet werden müßte. Auch sollte einmal der Unterscheidung von Straße und Gasse [51] nachgegangen werden, denn „Als solche [= Straßen] wurden nur die bezeichnet, die zu Stadttoren und damit zu den über Land führenden Wegen führten, das andere waren Gassen“ [52].
Anzumerken ist nur, dass im heutigen Grundriß von Erfurt die ostwärts aus der Stadt hinaus führende Leipziger Straße eigentlich die Richtung des Angers fortzusetzen scheint, so dass auch im Gegensatz zu FRITZ WIEGAND - ein ganz anderer Verlauf der ältesten West-Ost-Trasse denkbar wäre, nämlich Gothaer Straße - Bonifaciusstraße - Walkmühlstraße - Neuwerkstraße - Anger - Krämpferstraße oder aber Brühler Straße - Mainzerhofstraße - Domstraße - Marktstraße. Dagegen sieht Wiegand in der Benennung am Hohen Weg, die nach 1500 nicht mehr vorkommt, ein Anklingen an Hohe Straße, also „einen Teil der alten Via regia“,[53] die sich ostwärts einer Furt (Furthmühlgasse!) in der heutigen Hütergasse fortgesetzt hätte.
Wenden wir uns nun der Trasse ostwärts von Erfurt zu. Bemerkenswert daran ist die Linienführung als Höhenweg (daher Hohe Straße), der bis zu einem Übergang über die Saale nur zweimal kleinere Wasserläufe queren muß: den Emsenbach unweit Bad Sulza und die Unstrut nördlich ihrer Mündung. Es ist also falsch, wenn gesagt wird, „die W-O-Verbindung ... führte zu den seit dem Hochmittelalter bedeutenden Handelsplätzen des O[stens] durch die verkehrsgünstigen Täler der Ilm und Saale“.[54] Gerade das sind beide Flußtäler nicht, sie dienen den alten Trassen nicht einmal ... (Seite 282 fehlt)
... prägte Quellmulde, vielleicht eine erste kleine Ansiedlung an dem „kräftig schüttenden ... Heilsborn“ und der Straßenanstieg zum Nordwestfuß des Ethersberges dürften die Grundstruktur des im Codex Eberhardi der Reichsabtei Fulda „in einem auf 822 bis 842 zu datierenden Regest“ erstmals genannten Ollendorf das alte Dorf ausgemacht haben. Damit deutet sich für den Abschnitt von Erfurt bis hierher ein Alter der Wegstrecke an, das mindestens ins 8. Jahrhundert zurückreicht. „Siedlungskomplexe vom Neolithikum bis zum Mittelalter ... 2 km nördlich von Ollendorf so¬wie eine Pferdebestattung... zu einem kaiserzeitlichen Siedlungsbereich“[62] könnten ein Hinweis sein, dass dem „alten Dorf“ des 9. Jahrhunderts ein solches der Völkerwanderungszeit/späten Römischen Kaiserzeit vorausging. Damit würde sich evtl. ein noch höheres Alter des Fernweges andeuten.
Das 19. Jahrhundert hat hier eine entscheidende Veränderung gebracht. Die Chaussee ist ausgebaut worden und zwar ab Ostrand des
Dorfes, die ältere Via-regia-Trasse verlassend, nordwärts nach Buttelstedt. Das ist sicherlich die später benutzte Trasse;
möglicherweise verbirgt sich dahinter aber auch eine ebenfalls alte Wegführung von Erfurt zur Monraburg und weiter nach Memleben,
die jedoch schon ab Erfurt (s.o. Hohe Straße über Udestedt) auch weiter nördlich verlaufen sein kann. Solchen Fragen wäre
gesondert nachzugehen.
Die ursprüngliche Via regia aber, das lässt die Flurkarte von 1842 noch klar erkennen, verläuft von Ollendorf weiter leicht ansteigend an Hottelstedt, Ottmannshausen nördlich vorbei in Richtung leicht südlich Buttelstedt. Die entsprechenden Feldwege, soweit sie nicht mit der preußischen Flurseparation nach 1813 aufgehoben wurden, gibt die Karte von 1909 noch weitgehend vollständig wieder.[63] Heute gibt es davon nur noch die wenigen Feldwege, die nicht im Zuge der Großraumlandwirtschaft nach 1949 beseitigt worden sind. Dabei deutet sich an, dass die Trasse vielleicht anfangs durch die heutige Ortslage Ollendorf hindurch führte, am Nordostende zwischen Wasserburg und ehemaliger Oberkirche St. Petrus am Rand der Quellmulde zum Ettersbergfuß ansteigend. In der anderen Richtung aber könnte eine Trassenvariante hinüber nach Ettersburg geführt haben, wo am Nordhang des Großen Ettersberges in der Alten Burg (heute Wallanlage/ Bodendenkmal) Otto III. im Jahre 991 vielleicht Station gemacht hat.[64] Die Weiterführung einer solchen südlichen Variante ist an der flachen Nordabdachung beider Ettersberge entlang auf Liebstedt zu denkbar. Dort wiederum besaß Otto 1. Güter, die er 956 dem Kloster Quedlinburg schenkte. Im Bereich der späteren Wasserburg, ab 1331 Kommende und Komturei des Deutschen Ordens, oder in deren Nähe wäre die Kreuzung mit der Kupferstraße Eisleben — Nürnberg erfolgt. Als 1300 der Besitz von Quedlinburg an das Kloster Pforte kam, dürfte Liebstedt über die Via regia und einen Abzweig dieser anzunehmenden Südvariante von Pforte aus erreichbar gewesen sein. Unwahrscheinlich dagegen ist die kürzlich vertretene Ansicht, Liebstedt sei Station einer Straße der Landgrafen von Thüringen nach der Neuenburg gewesen.[65] Andererseits ist nicht richtig, wenn es a. a. O. heißt: „So, wie dieser lange Verbindungsweg zwischen Marburg bis zur Neuenburg beschrieben wird, hat er nie existiert.“ Nur er führte nicht über Liebstedt. Wenn es jedoch um die Einrichtung einer Touristenlinie geht („Mit dieser Straße, die eine Querverbindung zwischen Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bildet, soll Touristen und Gästen der Region das Wirken der Landgrafen ... verdeutlicht werden.“), so ist aus den genannten Gründen etwas mehr Behutsamkeit bei allzu forscher Vermarktung der Historie geboten.
Abb. 2: Die Via regia-Trasse zwischen Ollendorf und Bad Sulza in der Karte 1: 100 000 um 1900 Punktiert die noch
vorhandenen Wegabschnitte
Als Hauptstraße hat indessen der Verlauf über Weiden zu gelten, der durchgängig von dort bis Bad Sulza noch heute als Weinstraße bezeichnet und auch so bis heute in topografischen Karten dargestellt, einer Wasserscheide folgt, die Ilmtal und Emsenbachtal voneinander trennt. Dieser Verlauf ist zunächst zwischen Ollendorf und Ottmannshausen in Feldwegen des 18. Jahrhunderts zu erkennen, die in der bereits genannten Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1909 noch enthalten sind, in heutigen topografischen Karten dagegen nicht mehr. Die Ortslage Ottmannshausen wurde südlich umgangen und über Ramsla sowie den markanten Geländepunkt Fuchshügel (243,2 m) Daasdorf bei Buttelstedt ebenfalls nördlich umgangen. Damit ist das kleine Dorf Weiden im obersten Tal der Scherkonde erreicht.[66] Das Gebiet nördlich der Ethersberge als etwas stärker reliefvierter Teil des Thüringer Beckens weist offenbar ein Geflecht alter Wegführungen verschiedener Himmelsrichtungen auf.[67] Wie alle diese vermeidet die Via regia mit geschickter und dennoch zügiger Linienführung die meisten etwas tiefer eingeschnittenen Bachtäler.[68] „Die Linienführungen der vor- und frühgeschichtlichen Zeit bis ins Mittelalter lassen den Grundsatz der geraden Linie erkennen. In vielen Fällen wurde dieser Grundsatz erst zur Zeit des Kunststraßenbaues durchbrochen.“[69] Das Tal der oberen Scherkornde verursacht die einzige nennenswerte Talquerung zwischen Erfurt und Bad Sulza! Direkt am Zufluß des noch kleineren Roßbaches erfolgt der Abstieg in das 15-20 m eingetiefte Tal, danach der Anstieg an der Flanke eines Sporns der östlichen Talseite. Dieser Sporn trägt die Dorfkirche, die innerhalb einer Abschnittsbefestigung vermutlich des 9. - 11. Jahrhundert liegt.[70] Also sicherte eine Spornburg das Passieren dieses kleinen aber steilhängigen Tales der Scherkonde. Nur 2 km weiter östlich setzt ein Feldweg mit leicht seitlich schwingendem Verlauf ein, der - wie die Karte von 1909 deutlich erkennen läßt - das die gesamte Umgegend beherrschende Gittermuster der preußisch separierten Feldflur mit seinem gewundenem Verlauf durchbricht. So zieht die alte Trasse mit dem Namen Weinstraße, beständig auf der Wasserscheide zwischen Ilmtal und Emsenbachsenke bleibend, bis oberhalb von Bad Sulza. Sie ist folglich bei der Flurneueinteilung respektiert worden, und der größte Teil davon wird noch heute von den typischen breiten baumgesäumten Feldwegen gebildet.
Mit vorstehender Beschreibung wurde der Ort Buttelstedt umgangen bzw. ignoriert. Alle jüngeren, auch heimatkundlichen und touristischen Darstellungen lassen aber die Via regia über die Kleinstadt Buttelstedt verlaufen. Zweifellos gab es dort auch eine mittelalterliche Burg, dazu eine Gerichtsstätte am westlichen Ortsrand.[71] Die Burg auf einem Sporn mitten im Ort wird erstmals 1281 als castrum Botelstete im Besitz des Landgrafen von Thüringen genannt,[72] der Gerichtsplatz mit flachem Rundwall und Baumkreis bereits 1119. Es muß also davon ausgegangen werden, dass in dem Gebiet zwischen Ollendorf und Bad Sulza sehr bald - vermutlich schon in nachottonischer Zeit - die ursprüngliche Trasse ihre Bedeutung weitgehend verlor und sich, wenig seitlich verlagert, eine andere ausprägte. Die Gründe dafür sind vorerst nicht klar zu benennen. Sie könnten aber darin zu suchen sein, dass die Landgrafen von Thüringen den markanter und fortifikatorisch günstiger erscheinenden Sporn in dem schon im 9. Jahrhundert genannten Buttelstedt befestigten, um eine Station auf ihrem Weg zur Neuenburg bei Freyburg zu haben. Die Hoheitsrechte des Naumburger Bistums an Buttelstedt waren durch Weiterverlehnung an die Landgrafen gegangen, so dass der Ort mit dem 12. Jahrhundert auch „als landgräfliches Landgericht und Mittelpunkt eines Gerichtsbezirks“ in Erscheinung tritt. Damit lag Buttelstedt „verkehrsgünstig an der Erfurt - Naumburger Straße (= via regia)“.[73] Es gab also seit dem 12. Jahrhundert einen Verlauf direkt über Buttelstedt, der sich nur ca. 600-800 m nördlich der alten Trasse über Weiden befand, in der Fortsetzung aber mit rund 3 km Abstand weiter nach Osten verlief.
Diese offensichtlich jüngere Trasse ist von Ollendorf über Ballstedt, Berlstedt und Schwerstedt im 19. Jahrhundert als Landstraße ausgebaut worden, zwischen Buttelstedt und Eckartsberga aber nur in zwei kürzeren Abschnitten. Dazu gibt es eine gute Beschreibung mit Übersichtskarte durch den Heimatforscher WALTER LADENSACK aus Willerstedt, der mit den örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut ist.[74] Nach ihm lief die (jüngere) Via regia (Königsstraße oder Hohe Straße) am Nordrand von Nermsdorf vorbei, über den Steinberg (255 m), am Südrand von Oberreißen entlang über den Mauseberg (250 m), folgt dicht nördlich von Willerstedt der (alten) Kreisgrenze zwischen Weimar und Sömmerda, wobei im Bereich des Mauseberges die Kupferstraße Nürnberg - Eisleben gekreuzt wird,[75] und erreicht nördlich an Nirmsdorf vorbei das sehr flache Tal des Emsenbaches. Nach dessen müheloser Querung wird südlich an Seena vorbei in gerader Linie der Westfuß des Altenburg-Sporns erreicht. Von Seena zur Altenburg Mallendorf, vorbei an einem Steinkreuz (auf die erwähnten Steinkreuze wird in dem Zusammenhang nicht näher eingegangen) in die Ortslage Eckartsberga hinein, ist die alte Trasse als Landstraße ausgebaut und heißt in der Ortslage unterhalb des Passes auch noch Alte Straße. Spätestens hier tut sich die Problematik Eckartsberga auf Es ist vielfach bezeugt, dass mindestens eine Variante über Auerstedt und Rehehausen verlief, die noch in der Schlacht von 1806 eine große Rolle spielte. Sie ist in der Landschaft nahezu völlig verlorengegangen; nur ein kurzer Hohlwegrest mit Steinkreuz nördlich von Rehehausen erinnert daran. Die Hauptroute läßt WALTER LADENSACK über Thüsdorf und Eckartsberga nach Hassenhausen ziehen. Es ist die allgemeine Lesart, dass die Via regia den Paß von Eckartsberga benutzt habe und von der Eckartsburg kontrolliert wurde. Nach PAUL GRIMM [76] sei das bereits im 10. Jahrhundert so gewesen mit der älteren Altenburg Mallendorf unterhalb (und heute Ortsteil) von Eckartsberga. Aber gerade in diesem Gebiet südwestlich der Stadt scheint ein älteres Wegenetz nahezu gänzlich ausgelöscht, vielleicht in Verbindung mit dem frühzeitigen Auflassen der Altenburg. Hier können allenfalls frühe Karten oder Luftbildergebnisse weiterhelfen. So bleibt zunächst festzuhalten, dass diese Altenburg, wenn es sich dabei um die Vorläuferin der Eckartsburg und eventuell um die erste Burg der Ekkehardinger gehandelt hat,[77] zweifellos in frühe Wegeverbindungen aus dem Thüringer Becken eingebunden war, wie sie ebenso Verbindungen durch den Paß auf die Finnehochfläche gehabt haben wird. Trotzdem kann das nicht der ursprüngliche Verlauf des großen West-Ost-Weges gewesen sein, der konsequent in den mitteldeutschen Raum und weiter nach Osten führte. Die Weinstraße kann auch nicht, wie es Ladensack in der Karte darstellt, in einem Bogen nach Auerstedt hinunter verlaufen sein. Sie folgt weiter der Wasserscheide bis auf die letzte Anhöhe vor dem hier tiefeingeschnittenen Ilmtal, Die Bucke (218 m). Damit stellt sich vielmehr die Frage nach einer östlichen oder nordöstlichen Fortsetzung an dieser
Stelle.
Die landschaftliche Situation von Bad Sulza wird von intensiver geomorphologischer Gliederung am Rand des Thüringer Beckens geprägt. Die Ilm mußte auf ihrem nachelstereiszeitlichen Verlauf hier die steilgestellten Muschelkalkschichten der Finnestörung durchbrechen. In diesem Durchbruchstal nimmt sie den westlich vor der Finne ihr zufließenden Emsenbach auf, der deshalb seinen letzten Tal abschnitt ebenso stark eintiefen mußte.[78] Wenn also eine Wegführung an dieser Stelle den nordöstlich anschließenden Höhenrücken der Sonnenberge erreichen wollte, mußte sie bis zur Überschreitung des Emsenbaches rund 70 m absteigen, jenseits zur Sonnenkuppe mehr als 80 m wieder ansteigen. Genau das erfolgt in beiden Fällen durch gewundene tiefe Hohlwege, die auf diesen Abschnitten noch heute sogar von Personenkraftwagen örtlich befahren werden. Eine derart prägnante morphologische Situation bei Verlassen der Beckenlandschaft läßt nach kennzeichnenden archäologischen Fundstellen und Bodendenkmalen fragen. Und da zeigt sich vor dem Abstieg von Der Bucke direkt an der Wegtrasse ein bedeutender Fund von 22 römischen Münzen der Kaiserzeit, zwar als Oberflächenfund einzeln beim Pflügen gefunden, aber sicherlich als Hort anzusehen.[79] Die Fundstelle ist ausdrücklich als „unmittelbar südlich der ‚Weinstraße‘ an der Flurgrenze nach Darnstedt“ bezeichnet. Dieser Platz ist noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Die Flurgrenze bzw. der Weg nach Darnstedt im Ilmtal bildet vermutlich einen Abschnitt aus einer alten Wegstrecke, die geradlinig über die Ilm-Saale-Hochfläche nach Dornburg führte; hier könnte es sich um die direkte Verbindung zwischen Dornburg und Memleben handeln, die damit unmittelbar an der Münzfundstelle unsere Weinstraße/Via regia in ottonischer Zeit kreuzte. Zu solchen Details ist aber weitere Geländearbeit erforderlich.
Dagegen verlangt die sich nun anschließende Talquerung eine Beachtung von Gelände und archäologischen Fundstellen gleichermaßen. An der archäologischen Ortsakte Bad Sulza fällt auf dass fast alle Fundstellen der Ortsflur auf der Anhöhe Lachenberg (ca. 166 m) konzentriert sind.[80] Dieser erhebt sich inselartig im Stadtgebiet etwa 30 - 40 m über den Wasserspiegel von Ilm und Emsenbach und sitzt - als alter Umlaufberg - wie ein Pfropf im Engtal des Emsenbaches, dessen Mündung in die llm nach Norden an den Fuß der Sonnenkuppe drängend. Auf dieser Anhöhe sind vom Neolithikum (Linien- und Stichbandkeramik, Schnurkeramik) über Bronzezeit (Hügelgräber und Urnenfelderzeit), Hallstatt- und Latenezeit bis zur Völkerwanderungszeit und Mittelalter fast alle Perioden mit Grab-, Siedlungs- und Einzelfunden vertreten. Hervorzuheben ist ein merowingerzeitlicher Friedhof westlich der Wunderwaldstraße.[81] Offensichtlich ist die Talquerung des alten Verkehrsweges hier bereits in prähistorischer Zeit von diesen Fundstellen in exponierter Lage eines natürlichen Brückenkopfes akzentuiert worden. Ebenso ist sogar die unmittelbare Überschreitung des Emsenbaches bei der Ernsenmühle mit mehreren Körpergräbem unbekannter Zeitstellung („mit beigegebenen Gefäßen, in deren einer eine Bronzekette mit runden Ringen lag“ [82] - latenezeitliche Gürtelkette?) besetzt. Doch auch nach dem jenseitigen Anstieg zeigt sich die Sonnenkuppe (235,5 m) mit Fundstellen des Neolithikums und einer Wallanlage unbekannten Alters (mit verschiedenem Altfundgut) versehen.[83] Das alles müßte, besonders unter verkehrsgeschichtlichem Aspekt, aufgearbeitet werden. Das Hinüberwechseln der Trasse von einer Wasserscheide auf die nächste entspricht bei der Überwindung des Emsenbachtales genau dem von Fischer
Abb. 3: Verlauf der ältesten Via regia an der Sonnenkuppe bei Bad Sulza mit Wallrest einer Wegsperre (aktuelle
topographische Karie 1 : 25 000, vergrößert).
erkannten Prinzip, „daß die Querung der Täler durch die Hochstraßen fast immer auf dem kürzesten Weg erfolgte, und der Anstieg senkrecht zur Hanglinie lag“.[84]
Wir treten hier in ein Gebiet ein, das gerade hinsichtlich seiner frühen Verkehrsgeschichte bereits intensiv untersucht worden ist.[85] Dabei sah KLAUS SIMON den Schwerpunkt in der Urnenfelderzeit, nicht zuletzt der Solequellen wegen, und somit auch ein wesentlich höheres Alter der Via-regia-Trasse: „Es handelt sich um ein durch unteres um- und mittleres Saaletal nach Nordosten abgelenktes Teilstück jener mitteleuropäischen West-Ost-Verbindung, die im Mittelalter als ‚Hohe‘ oder ‚Königsstraße‘ ganz Thüringen und Sachsen durchquert und schon Jahrtausende zuvor eine erhebliche Rolle gespielt hat.[86] Er läßt allerdings die mittelalterliche Kupferstraße (s.o.) als urnenfelderzeitliche Verkehrslinie in Bad Sulza das Ilmtal überschreiten, „an der Höhensiedlung auf der Sonnenkuppe ... vorbei auf den Fernweg, der an der nordwestlichen Flanke des Saaletals weiter auf Freyburg zulief ...„‚ in die Via regia einmünden und begründet, „anhand eines Messertyps und einiger anderer Kriterien ist eine solche Führung bereits für die mittlere Urnenfelderzeit [87] erschlossen worden“.
Die Sonnenkuppe, wiewohl noch nie seit Zschiesches Zeiten mit bodendenkmalpflegerischer Aufmerksamkeit bedacht, gewinnt durch solche Überlegungen beträchtlich an Interesse. Dem steht -höchst bedauerlich - eine weitgehende Zerstörung durch kleine Steinbrüche des 19. Jahrhunderts entgegen, dazu der nicht kontrollierte Bau eines Trinkwasserhochbehälters nach 1945. Nur die alte Wegtrasse hat sich kaum verändert erhalten und folgt von hier aus nach Nordosten als Fahrweg exakt dem Grat des Hochflächenrückens, der rechts vom letzten Stück des Ilmtals, links vom tief eingeschnittenen Lanitztal eingefaßt wird. Diese einzigartige Reliefsituation ist offenbar für eine Sperranlage unmittelbar nordwestlich der Sonnenkuppe genutzt worden; unversehrt erhalten, aber ohne bisher Beachtung zu finden, zieht ein stattlicher Wall von der zum Ilmtal steil mit Felspartien abfallenden Kuppe nach der anderen Seite über die Schulter bis zum Steilabfall in das Lanitztal. Er riegelt die Schulter des Hochflächenrückens auf ca. 72 m Länge (ursprünglich rund 80 m) nördlich der Sonnenkuppe ab (bei einer Wallbreite um 22 m und einer Höhe zwischen 2,20 und 4 m). Es ist vorläufig nicht zu beantworten, in welcher Zeit und zu welchem Zweck an dieser markanten und morphologisch ideal dafür geeigneten Stelle die Fernverkehrslinie gesperrt worden sein kann. Allenfalls deutet sich an, dass diese Trasse zugunsten der Variante über Eckartsberga im Laufe des 12. Jahrhundert zu veröden begann (s.o. Buttelstedt!), wenigstens in Teilabschnitten. Wie immer in solchen Fällen sind Einzelabschnitte aber weiter in örtlicher Benutzung geblieben, hier im Abschnitt Weiden - Sonnendorf fast die gesamte Strecke als Feldwege bis zur Gegenwart.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert hatte sich bereits Louis NAUMANN intensiv mit der fränkischen Besiedlung der Finne und den damaligen Verkehrswegen beschäftigt. Er sieht das Entstehen des mittelalterlichen Wegenetzes auf der Finne in merowingisch-fränkischer Zeit. „Alle Orte ... lagen an alten Straßen ... Rehhausen und Hassenhausen an der alten bekannten ‚Königsstraße.“[88] Folgt man dieser Lesart, dann gab es die oben angedeutete Variante Auerstedt - Rehehausen - Hassenhausen schon in fränkischer Zeit; beide Trassen vereinigten sich etwa südöstlich von Hassenhausen (Höhe 266,5 m) und setzten sich auf der Wasserscheide fort in Richtung Fränkenau. Zu Recht fragt Louis NAUMANN aber nach der Rolle von Eckartsberga und verweist darauf, die „von Buttstedt über Thüßdorf - Seena - Eckartsberga nach Lißdorf gehende Straße dürfte alt sein. Sie zog nördlich von Lißdorf weiter nach Hohndorf... ohne ... Zäckwar und Spielberg ... zu berühren. Im Pfortenerbbuche 1551 heißt sie in Lißdorfer Flur die alte Heerstraße ... 1806 wird sie die alte Weinstraße genannt“.[89] Das wäre eine weitere, bisher kaum beachtete Variante. Gleichzeitig beschreibt Louis NAUMANN eine von der Weinstraße östlich von Rannstedt abzweigende Trasse, für die es allerdings weder auf älteren Karten noch im Gelände Hinweise gibt. Dieser „alte ‚Königsweg‘... der von Rannstedt - Auerstedt über Rehehausen die Höhe erstieg“, sei später zur Poststraße geworden und wurde diese noch lange ‚die alte Frankenstraße‘ genannt“.[90] LOUIS NAUMANNS weitere Beschreibung betrifft dann wieder beide vereinigte Trassen (s.o.): „Auf der Höhe strebte der Königsweg zwischen Punschrau und Fränkenau am Schenkenholz vorbei nach Wilsdorf, wo er westlich von diesem Orte dann die Frankenhohle heißt, um bei Nißmitz so dann die Unstrut zu erreichen.“[91] Zusammengefaßt bedeutet das, Für eine Verkehrslinie von West nach Ost im südlichen Thüringer Becken gab es eine - sicherlich schon prähistorische - Haupttrasse, die dicht nördlich der Täler von unterer um und mittlerer Saale den Finne-Höhenzug überwinden mußte, um über die Muschelkalk-Randplatten die mitteldeutsche Tieflandsbucht bzw. den Raum Leipzig anzusteuern. Für den Finne-Aufstieg lassen sich zwei weitere Möglichkeiten erkennen, von denen die wahrscheinlich jüngste über Eckartsberga zur heutigen Fernverkehrsstraße wurde, während die älteste Trasse über Die Bucke und die Sonnenkuppe vielleicht noch in ottonischer Zeit als durchgehende Verbindung verödete, sicherlich auch der steilen Querung des Emsenbachtales wegen. Am höchsten Punkt zwischen Emsenbach und Unstrut (Höhe 269,6 m) sind alle drei Varianten wieder vereint, doch werden von da an auch alle geeigneten Möglichkeiten genutzt, ostwärts über das Saaletal zu gelangen.[92] Das ist zuerst die Stendorfer Furt unterhalb der Burg Saaleck,[93] von der eine im Hochmittelalter von beiden Burgen Saaleck und Rudelsburg zu kontrollierende Trasse auf die jenseitige Saale-Elster-Hochfläche führte, wo sie mit den von Süden kommenden Handelsstraßen (Regensburger und Nürnberger oder Frankenstraße, Buchstraße) nach Naumburg hinunterging. Nach KLAUS SIMON hat auch diese Querverbindung bereits zur Urnenfelderzeit Bedeutung gehabt. Ein weiterer Saaleübergang wurde mit dem frühen Bau einer Saalebrücke durch die Pfortenser Mönche beim späteren Kösen möglich. Die Brücke ist 1393 von den Bürgern Naumburgs „abgeworfen“ worden,[94] also handelte es sich noch um eine Holzbrücke. Der von Natur aus sehr ungünstige Abstieg zu dieser Brücke schließt ein höheres Alter dieser später als Fernverkehrsstraße ausgebauten Strecke aus. Die dritte Möglichkeit einer Talquerung beim heutigen Naumburger Ortsteil Almrich/Altenburg dürfte in Zusammenhang mit dem Wirken der Ekkehardinger als Begründer Naumburgs mindestens auf das 10. Jahrhundert zurückgehen,[95] kann aber auch, wie noch zu zeigen ist, Teil einer Verbindung Memleben - Naumburg gebildet haben. Alle drei Talquerungen müssen als relativ junge Abzweigungen der Via regia in Zusammenhang mit der Entstehung Naumburgs im 10. Jahrhundert und im weiteren Sinne mit der Ostexpansion dieser Zeit gesehen werden. Das schließt nicht aus, dass eine Trasse schon einmal in prähistorischer Zeit aufgefunden und eine zeitlang genutzt worden ist. Für die Via-regia-Haupttrasse dagegen zeichnet sich eine große zeitliche Kontinuität ab, die nach derzeitigem Kenntnisstand vom Ende der Bronzezeit bis in ottonische Zeit reichen könnte, in einigen Trassenabschnitten aber auch das Hochmittelalter und den Chausseeausbau der Neuzeit erreicht.
Wir folgen nun nach Passieren der heutigen Landesgrenze Thüringen - Sachsen-Anhalt hinter Sonnendorf weiter der Haupttrasse. Das Saaletal wird bis zur Einmündung der Unstrut steilhängig, teils felsig begleitet vom Rand des Kösener Plateaus der Muschelkalktafel. Da diese nur wenig entfernt von dem ebenfalls steil eingetieften Hasselbachtal durchschnitten wird, ist parallel zur Saale und unteren Unstrut ein Landrücken ausgebildet, dessen Wasserscheide unsere Verkehrslinie bis ans Ende folgt, zuletzt über den Langen Berg bei Großwilsdorf. Dieser Rücken erfährt zwischen Bad Kösen und Niedermöllern seine stärkste Einschnürung bis auf ca. 1 km Breite. Die Via regia kommt von der Höhe 269,6 m und führt als typischer breiter und eingetiefter Feldweg am Nordostrand von Fränkenau vorüber. Nordöstlich des Dorfes verengt ein kleines, nach Niedermöllern hinunter ziehendes Trockental den Landrücken weiter auf nur knapp 200 m; bevor dann die Höhe 263,7 m beim ehemaligen Gasthaus Göttersitz erreicht wird, ist links ein Wall zu sehen, der nord-westwärts im Wald den anfangs schwach fallenden Hang hinunterzieht und bei dessen Steilerwerden in Nähe eines Grabhügels ausläuft. An der gegenüberliegenden Ostseite der Via-regia-Trasse, die auch hier als überbreiter eingetiefter Weg mit stellenweise erkennbaren parallelen Hohlwegresten weiterer Fahrspuren ausgeprägt ist, fällt der Hang mit steilen Weinbergen und Felsabstürzen zur Saale gegenüber von Schulpforte ab. Damit aber ergibt sich eine sehr geeignete Sperrstelle, und der Wall stellt offensichtlich eine weitere Wegsperre dar, deren Umfahren ebenso wie bei dem Wall an der Sonnenkuppe unmöglich gewesen sein dürfte. Er weist aber an seiner Südwestseite einen flachen vorgelagerten Graben auf, so dass Angriffs- und Verteidigungsseite erkennbar werden, ohne dass beim derzeitigen Kenntnisstand auch hier etwas zu Zeitstellung und Anlaß der Errichtung gesagt werden kann. Der Wall hat eine Länge von 218 m, die Breite variiert zwischen 6 m am Nordwestende und 9,60 m am Beginn; der vorgelegte Graben hat anfangs 11 m Breite, am Ende 5,50 m.
Kurz vor Erreichen der höchsten Stelle (263,7 m) quert ein flacher Hohlweg schräg unsere Via regia, zugleich zweigt ostwärts ein solcher ab; beide führen unvermittelt hinunter zu den die Weinberge zwischen den Serpentinen der heutigen Straße Naumburg - Niedermöllern tief durchschneidenden Hohlwegen, in deren Fortsetzung die Saale bei Almrich überschritten wird.[96] Der querende Hohlweg verläuft westwärts durch das Schenkenholz hinunter, sich dabei verzweigend, an mehreren Grabhügeln vorbei; es handelt sich hier um das Teilstück einer äußerst geradlinigen mittelalterlichen Wegführung Naumburg - Bibra über die Hochflächen, der als Höhenstraße ohnehin höheres Alter zuzusprechen wäre. Bei einer im Gelände gegebenen Verlängerung bis Memleben wäre auch hier vorrangig an ottonische Zeit zu denken.
Die Via regia folgt weiter der Wasserscheide und erreicht über den Langen Berg, vorbei an Großwilsdorf, den Abstieg ins Unstruttal. Vorher aber erfolgen an zwei Stellen wiederum Abstiegsvarianten zur Unstrut, die unterschiedlichen Zeiten angehören können. Die erste ist der in mehreren markanten Hohlwegen erfolgende Abstieg nach Kleinjena, dort am Kapellenberg vorbei und mit diesem als wahrscheinlichem Stammsitz der Ekkehardinger im 10. Jahrhundert in Verbindung gebracht.[97] Ein zweiter Abstieg zu einer Furt bei Nißmitz führt ebenso wie derjenige nach Freyburg die alte Bezeichnung Frankenhohle. Alle drei Abstiege von der Hochfläche mit anschließenden Flußfurten setzen sich in unterschiedlicher Weise als Trassen in Richtung Merseburg oder zu einem weiteren Saaleübergang in Richtung Osten fort.
Die historische Verkehrsproblematik des Gebietes um die Unstrutmündung ist bereits 1972 aufgegriffen[98] und unlängst erneut erörtert worden [99] und spielt für die ottonische Zeit und die Entstehung Naumburgs wie auch für die Erbauung der Neuenburg und Gründung der Stadt Freyburg durch die Ludowinger eine erhebliche Rolle. Unter Verweis auf die entsprechenden Abhandlungen kann daher die Betrachtung der Via regia jenseits des Unstruttales fortgesetzt werden.
Dabei fällt zunächst auf, dass in dem Gebiet zwischen unterer Unstrut und Merseburg nirgendwo mehr die Bezeichnung Via-regia
in Gebrauch oder als Flurname erhalten ist. Heimatkundliche Darstellungen gehen in der Regel davon aus, sie verliefe über
Naumburg, evtl. sogar Weißenfels, und Lützen nach Leipzig. Das entspricht ohne Zweifel erst der Zeit, als sich in Naumburg
die Peter und Pauls-Messe etabliert hatte. Hier soll aber nach den älteren Strukturen gefragt werden, wie sie sicherlich zur
Zeit der Entstehung Naumburgs, als die Ekkehardinger ihren Stammsitz noch in Kleinjena hatten, vorhanden waren.
Die Linienführung von Kleinjena her steigt jenseits des Unstruttales an den Prömmerbergen, flankiert von bronzezeitlichen Grabhügeln, auf die Muschelkalkhochfläche des Freyburger Plateaus hinauf. Dort vereint sie sich wieder mit der von der Nißmitz-Furt kommenden und an den Ehrau- und Herrenbergen hinaufsteigenden Trasse. Von der Freyburger Furt verlief eine andere Trasse über die Querfurter Platte nach Mücheln und von dort weiter nach Merseburg, eine dritte schließlich ging ebenfalls von der Freyburger Furt durch das Zeuchfelder Tal, das Geiseltal querend direkt nach Merseburg.[100] Bei dem Höhenweg oberhalb der Prömmerberge aber durch das Waldgebiet Alte Göhle (höchster Punkt 225,0 m) dürfte es sich um die älteste der aufgezählten Trassen handeln, da sie konsequent weiter auf der Wasserscheide verläuft und so in fast gerader Linienführung gleichermaßen nach Merseburg wie auch zu einer Saalefurt im Flußbogen südlich davon geführt haben kann. Folgen wir der alten Benennung Via regia lusatiae, so muß es eine Saaleüberschreitung in Richtung Leipzig - Lausitz gegeben haben. Das wurde bereits von PAUL GRIMM erwogen.[101]
Abb.4: Saaletalquerung der VIA REGIA bei Wengelsdorf bzw. Großkorbetha mit der aus dem Luftbild eingetragenen Suumeburg
(S) des Hersfelder Zehntverzeichnisses (Kartengrundlage Messtischblatt 1 : 25 000, vergrößert)
Der Höhenweg folgt östlich der Alten Göhle über den Goldberg (203,0 m) exakt der Wasserscheide, wird dann nördlich von Markröhlitz von einer Heerstraße unbekannten Alters gekreuzt und erreicht südlich von Pettstädt die Flurstelle Luftschiff (l97,0 m), wo sich bei einem neolithischen Grabhügel [102] noch heute eine Landstraße mit einer Bundesstraße und mehreren Feldwegen kreuzt; die Höhe beherrscht das Gebiet zwischen Weißenfels und dem Geiseltal. Fast geradlinig setzt sich unsere Trasse in östlicher Richtung fort, am Nordrand von Tagewerben entlang, und zielt so auf die Saale dicht südlich von Großkorbetha. Allerdings ist auf diesem letzten Abschnitt wieder das gesamte Netz der Feldwege in Gittermanier von der Separation geprägt. Auf dieser Strecke von dem Freyburger Plateau (225,0 m) über Goldberg (203,0 m) und Luftschiff (197,0 m) bis zu den um 120 m hohen westlichen Randhöhen des Saaletals erfolgt ganz unmerklich der gleichmäßige Abstieg in die mitteldeutsche Tieflandsbucht. Der Saalespiegel liegt bei Großkorbetha um 94 m, östlich des Tales setzt sich die Trasse nur noch in einer Höhenlage um 110-120 m fort; die „Mühen der Gebirge“ sind überwunden. Durch nahezu ebenes Gelände werden Leipzig und der Elsterübergang erreicht.
In dem zu passierenden Saaletalabschnitt gibt es, wie schon GRIMM feststellen mußte, offenbar keine frühen Burgen; allerdings weisen die Talränder hier auch kaum geeignete Steilhänge oder Sporne auf. Etwa 500 - 1000 m südlich der Dörfer Groß- und Kleinkorbetha könnte die Saale bei der rechtssaalischen Wüste Oeglitzsch überschritten worden sein. Nur 2 km südwestlich davon liegt auf dem Ostufer die Wallanlage Wüste Mark Treben,[103] eine große Abschnittsbefestigung über dem Steilufer an der Mündung der Rippach. Die Burg wird 979 als locus, 1004 als civitas und 1041 als Burgward genannt. Nach archäologischen Befünden hat die Anlage etwa von der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts bestanden. Wenn es hier heute auch keine Anzeichen mehr für eine Flußüberschreitung gibt,[104] muß die ehemals stark befestigte Anlagen vielleicht doch in einem solchen Zusammenhang gesehen werden.
Zur Westseite des Flusses weist GRIMM allerdings darauf hin, dass gerade für die Zeit des Hersfelder Zehntverzeichnisses, also das 9. bzw. 8. Jahrhundert „der große Abstand von 14,8 km zwischen Burgwerben und Merseburg“ in der Burgenlinie von 880 - 899 auffallend sei.[105] Als die gleichen Burgen 979 wieder - in geografischer Reihenfolge - aufgezählt werden, erscheint in dieser Lücke eine Suuemeburg,[106] „die also zwischen Burgwerben und Merseburg an der Saale etwa bei Korbetha - Wengelsdorf zu suchen ist. In diesem Gelände liegt der Flurname Schanze 0,7 km westnordwestlich des Bahnhofes Großkorbetha. Es darf vermutet werden, dass sich hier oder in der näheren Umgebung von Korbetha die Anlage befand. [107] Die Überschreitung des Flusses müßte dann etwas weiter nördlich erfolgt sein.
Wenn die Suuemeburg, der Flurname Schanze und weitere Überlegungen für eine Talquerung zwischen Großkorbetha und Wengelsdorf
sprechen, ist nach einer möglichen Wegtrasse und Furt in diesem Abschnitt zu suchen. Aus Wegresten, die noch in topografischen
Karten von 1905 dargestellt und teilweise auch heute noch im Gelände erhalten sind, ließe sich tatsächlich eine etwas nördlicher
gelegene Furtstelle erschließen. Dann wäre die ursprüngliche Trasse ab Luftschiff geringfügig nördlicher über Reichardtswerben
und Posendorfer Berg (146,5 m) verlaufen, hätte dicht nördlich von Großkorbetha den Abstieg zur Saale erreicht und diese zwischen
Kraßlau und Leina gequert, um am anderen Ufer durch Vesta hindurchzugehen und zwischen Groß- und Kleingoddula wieder auf die
östliche Hochfläche zu steigen. Die Fortsetzung ergibt sich über Kauern, Nempitz und Markranstädt. Diese Wegführung hätte sich
erst wieder in Markranstädt mit der über Rippach, Röcken und Lützen gehenden, in historisch jüngerer Zeit vielfältig belegten
alten Straße vereinigt. Das bis Leipzig flache Land ermöglichte nun eine sehr zügige, fast gerade Linienführung über Markranstädt
bis zum Übergang über die Weiße Elster. Dieses letzte Stück entspricht der heutigen Bundesstraße.
Für eine solche Trasse mit der ungewöhnlich zügigen Linienführung muß es bei Kraßlau eine Furt gegeben haben. Doch noch bleibt die Frage nach der diese Furt sichernden Befestigung. Hier kommt die für uns erst nach 1989 mögliche Luftbildarchäologie zu Hilfe. Bereits 1991 ergab die Flugprospektion durch OTTO BRAASCH im südlichen Sachsen-Anhalt eine große, in Teilen sehr gut erhaltene Grabenanlage,[108] die sich genau oberhalb (Höhe 110,1 m) der Kerbe im westlichen Talrand befindet, durch die unsere Trasse zur Saale absteigt! [109] Im Jahre 1997 unternahm RALF SCHWARZ vom Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt eine erneute Befliegung, erfaßte die Grabenanlage wiederum und interpretierte sie als karolingisch bzw. dass es sich um eine Befestigung des 9. Jahrhunderts handeln könne.“[110] „Ähnlich früh (Entstehung im 9. Jahrhundert) könnte auch die rechteckige Befestigung südlich bei Wengelsdorf, Landkreis Merseburg-Querfurt ... erbaut worden sein. Sie befindet sich auf einer Anhöhe direkt an einem Abhang, der steil in Richtung Osten zur Saale abbricht. An der Hangkante ist das Grabenwerk fast gänzlich erodiert. Die Befestigung hat ungewöhnlich schmale Innen- und Außengräben, was auf eine Verkleidung des Walles durch Palisaden- oder Pfostenwände schließen läßt. An der südlichen Schmalseite befindet sich der Zugang. Direkt hinter dem Eingang finden sich die Fundamentspuren eines rechteckigen Torturmes.[111] „ Später identifizierte er die Anlage mit der Suuemeburg von 979: „PAUL GRIMM lokalisiert bei Wengelsdorf die Suuemeburg ... Morphologische Kriterien deuten nun darauf hin, dass in dieser Befestigung die überlieferte Burg zu suchen ist“.[112] Den wichtigsten Beleg für eine frühe Flußquerung an dieser Stelle sah PAUL GRIMM in der sprachlichen Deutung des Ortsnamens Korbetha.[113] Aus der ältesten überlieferten Form Curruvadi von 880 - 899 stellt das Grundwort - vadi „ein weiteres Furtwort ... ahd. wat - dar, das ... - als Synonym zu Furt überliefert ist. [114] Auch für das 12./13. Jahrhundert wird uadum uurt als Bezeichnung für wasserüberschreitende Wege belegt.[115] Der Vollständigkeit halber soll aber erwähnt werden, dass es neuerdings Überlegungen gibt, den Ortsnamen Korbetha von den Kroaten herzuleiten.
Unsere Via regia-Trasse erreicht heute östlich von Nempitz die Landesgrenze des Freistaates Sachsen. Dort sei den sächsischen Kollegen, insbesondere den Schülern des Jubilars, das Feld der Forschung überlassen.[116] Was den letzten Streckenabschnitt von Freyburg über Großkorbetha bis Leipzig betrifft, so muß dieser, wenn er bereits aus prähistorischer Zeit stammen sollte (was noch genauer zu untersuchen wäre), seine Bedeutung in einer Zeit verloren haben, als Merseburg mit seinem Saaleübergang wichtig wurde, die Saalequerungen bei Naumburg ihren Rang erhielten und bevor die Burgen auf dem Ostufer der Saale, Treben und Keuschberg (bei Bad Dürrenberg), angelegt wurden. Also ließe sich die Zeit ihres Niederganges einengen auf den Übergangszeitraum von der karolingischen zur ottonischen Epoche. Vorher aber kann die Straße des Königs in diesem thüringisch-sächsischen Bereich während der Römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit bereits große Bedeutung für Wanderungen und Kriegszüge wie für Handel und Verkehr gehabt haben.[117] Dazu sollte künftige archäologische und historisch-geografische Detailarbeit einsetzen. Zuvor aber gilt es, alle in der Landschaft noch vorhandenen eindeutig alten Wege und Wegreste wie auch die dazu in Beziehung stehenden Fundstellen und Bodendenkmale zu erhalten und zu schützen.[118] Noch gibt es in Sachsen-Anhalt wie auch in Thüringen keine solch umsichtigen Bemühungen um die Altstraßenforschung, wie sie der Jubilar einst für Sachsen initiiert hat.[119]
Nachbemerkung des Autors [120]
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