Bedeutsam für die Entstehung der VIA REGIA waren die Eroberungsfeldzüge der Franken in Richtung Osten. Die Franken eroberten in der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts das Königreich Thüringen. Die fränkischen Heere haben etwa die gleichen Wege genommen wie Jahrhunderte vorher die Römer auf ihrem Marsch zur Elbe, womit sich der „Korridor“ der späteren VIA REGIA stabilisierte. Im Jahre 1874 wurde der „Reiterstein von Hornhausen“ in einem Dorf in der Nähe von Magdeburg entdeckt, der möglicherweise einen fränkischen Reiter aus dem 7. Jahrhundert darstellt
Die Erneuerung der Verkehrswege im VIA REGIA-Korridor ist für die europäische Integration von gewaltiger Bedeutung. Gerade für die polnischen Ballungsgebiete im Süden des Landes spielt diese Verbindung eine enorme wirtschaftliche Rolle. Die A 4, die im Wesentlichen noch immer dem historischen Verlauf der VIA REGIA folgt, ist die wichtigste Straßenverbindung zwischen Deutschland und den Kohle- und Industriegebieten in Polen. Das Foto aus dem Jahre 2004 zeigt den Ausbau der Autobahn in der Nähe von Legnica. Inzwischen ist der Streckenabschnitt nach Krakow fertig gestellt.
Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelten sich regelmäßige Transportverbindungen für den Güter- und Personenverkehr, wofür im Laufe des 18. Jahrhunderts ein dichtes Verkehrsnetz im gesamten Land zur Verfügung stand. Mit der Ausbreitung der Eisenbahn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verloren die traditionellen Transportmittel ihre Bedeutung und wurden nach und nach eingestellt. Die Straßen verfielen und erlangten erst mit der Erfindung des Automobils erneute Bedeutung
Mit der Öffnung der Westgrenze der DDR am 09. November 1989 war der erste Schritt getan, um die Strasse VIA REGIA in ihrer vollen Länge als Verbindung zwischen Ost- und Westeuropa wieder zu beleben. „Die Fahrt in den frühen Morgenstunden von Frankfurt/ Main über Hersfeld nach Rasdorf war von einem ungewöhnlichen Bild geprägt. Auf der entgegenkommenden Spur der Autobahn Trabis in allen Farben. Es war das zweite ‘große’ Wochenende nach Öffnung der Berliner Mauer“, berichtete eine Frankfurter Studentengruppe von ihren Erlebnissen am 18. November 1989.
Die „Fürstl. Sächs. Geleitsordnung zu Camburg Anno 1724“ enthält viele wissenswerte Einzelheiten über Art und Umfang des Handels und Verkehrs im 18. Jahrhundert. Anlässlich des Eintrittes des Herzogtums Meiningen in den Zollverband 1834 hieß es: „Es war allgemeiner Jubel, als am 1. Januar 1834 die äußeren Zeichen dieses veralteten und zwecklos gewordenen Instituts, die Geleitsäule mit ihren Tafeln verschwunden waren. Sie waren über Nacht unter den Hieben der Äxte gefallen.“ Sie finden die Geleitsordnung im Bestand der virtuellen VIA REGIA-Bibliothek.
Die wuliza Soborna durch Rivne (Ukraine) ist ein eindrucksvolles Straßenbild für den Verlauf der VIA REGIA in Osteuropa. Am Ortseingang von Rivne treffen die Fernstraßen aus L’viv und aus Luc’k aufeinander, die beide aus Westeuropa kommend über Krakow in Richtung Osten führen. Von hier aus geht der Weg in vereinigter Streckenführung weiter über Zhytomyr nach Kiev. Die wuliza Soborna entstand als befestigte Chaussee im 18. Jahrhundert.
Die Straße VIA REGIA hat ihre Ursprünge bereits in der Zeit des Römischen Reiches.Sie verbindet als wichtigste, älteste und längste Landverbindung der Neuzeit den Osten und den Westen Europas, ob als Pilgerweg "Touronensis", als "Königsstraße", "Hohe Straße", "Rue royale", "Schwarzer Weg", oder einfach nur als "Leipziger" oder "Krakauer Straße". Heute heißt sie A 4 oder E 40 und ist ein Symbol für die Einigung Europas geworden. Ihrem Verlauf, ihrer Geschichte und ihrer symbolischen Bedeutung geht dieses Video nach
Nach einer Kinderstadtführung entlang der historischen VIA REGIA in Erfurt haben sich Vorschüler mit den Erlebnissen auf alten Pfaden weiter beschäftigt. Es entstanden zahlreiche Bilder, die die Geschichten entlang der Straße von Prinzessinnen, Händlern, Räubern, Soldaten und umkämpften Städten darstellen. Die Bilder wurden weiter bearbeitet. Es entstanden Blechschilder mit den Motiven der Kinderzeichnungen, die an markanten Stellen des historischen Wegeverlaufs der VIA REGIA in der Erfurter Altstadt angebracht wurden.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die Erfindung der Eisenbahn eine neue Dimension der Reisegeschwindigkeit hervor. Der Journalist und Dichter Ludwig Rellstab notierte darüber 1843 auf einer Reise von Berlin nach Paris, teils per Kutsche, teils bereits per Eisenbahn: „Die Reise von Berlin hierher ist jetzt mit einer Schnelligkeit möglich, welche die Eindrücke desselben fast der unbestimmten Verworrenheit eines Traumes gleich macht [...]“
Abb.: „Die Gefahren der Eisenbahn“, Karikatur um 1850
VIA REGIA international