Der Kulturtourist als Rezipient
Jedoch nicht alle Touristen, die Kulturstätten aufsuchen, sind Kulturtouristen. Vielen dienen kulturelle Aktivitäten nur zur Ergänzung des
Badeurlaubs oder kulinarischer Exkursionen. Dem "European Cultural Tourism Project" der European Association for Tourism and Leisure
Education (ATLAS) zufolge gehören nur 9% aller Touristen zu den "Kulturtouristen im engeren Sinne" ('specific cultural tourists'). Die anderen,
bei denen das Kulturmotiv schwächer ausgeprägt ist, können als "Kulturtouristen im weiteren Sinne" ('general cultural tourists') bezeichnet werden.
So wie auf der Angebots-Seite nicht jede Kultureinrichtung bestrebt ist, sich dem Tourismus zu öffnen, gibt es auch auf der Nachfrage-Seite
unterschiedliche Interessensebenen für den Kulturtourismus. Es gibt mittlerweile zahlreiche Untersuchungen zu Fragen des Kulturtourismus,
die in Einzelaussagen und in den prozentualen Angaben über die Stärke unterschiedlicher Interessengruppen z.T. schwanken. Wir orientieren uns
an der Definition folgender Gruppierungen:
Schließlich verweigern sich 15% aller Touristen generell kulturellen Aktivitäten im engeren Sinne.
Die Majorität der Touristen sehnt sich im Urlaub nicht nur nach Kultur, sondern nach Abwechslung und mannigfaltigen Angeboten. Wie aus dieser
Typologie hervorgeht, sind viele Touristen nicht sehr stark an Kulturangeboten interessiert; sie stehen diesen aber auch nicht abgeneigt gegenüber,
wenn ihnen die Sehenswürdigkeiten bewusst gemacht werden, sie bequem zu erreichen sind und sie für ihre Geld- und Zeitinvestitionen einen adäquaten
Gegenwert erhalten.
Der Kulturtourismus ist also ein vielfältiges Phänomen, dessen Protagonisten, die Kulturtouristen, heterogen zusammengesetzt sind. Wie also
werden Orte und Landschaften sowie die entsprechenden Mythen vermittelt und von Touristen/ Besuchern/ Reisenden rezipiert (und eventuell weitervermittelt)?
Vor diesem Hintergrund ist eine Informations-/ Marketingstrategie in Bezug auf die Präsentation der VIA REGIA als Kulturstraße Europas im Hinblick auf
die Wahl der Zielgruppen und des Mediums der Vermittlung von Informationen von entscheidender Bedeutung.