Hohe Straße - Der Weg und seine Geschichte
Seit alten Zeiten ist der Weg über den Höhenrücken zwischen dem Maintal und dem Niddertal als die "Hohe Straße" bekannt. War es früher der
Weg der Kaufleute, die ihre Waren zu den Messestädten Frankfurt und Leipzig transportierten, so ist es heute eine beliebte Route für Spaziergänger
und Radfahrer.
Südhessen mit seinen fruchtbaren Tälern (Wetterau) und den durchgängigen Berglandschaften (Taunus, Westerwald und Vogelsberg) war immer Durchgangsland
für Händler, Völker, Pilger und Heere in West-Ost- und in Süd-Nord-Richtung. Die historische Forschung hat viele alte Fernverbindungen nachgewiesen.
Die Hohe Straße war nur eine Teilstrecke in einem ganz Europa überziehenden Straßennetz (z. B. der historischen Via Regia von Kiew nach Santiago de Compostela).
Sie führte von (Frankfurt-) Bergen an den südöstlichen Vorhöhen des Vogelsberges entlang der Wasserscheide zwischen Nidder und Kinzig über die
Fulda bei Kämmerzell nach Vacha, dort über die Werra und via Eisenach und Erfurt nach Leipzig.
Dieser seit der jüngeren Steinzeit beschrittene Höhenweg war seit jeher eine bedeutende Handelsstraße. Über ihn sind Bernstein- und
nordische Bronzearbeiten in das Fuldaer Land gekommen. Und wie diese Straße seit dem frühen Mittelalter den kürzesten Verbindungsweg zwischen den
geistlichen und politischen Zentren Mainz, Fulda, Erfurt bildete, so war sie in gleicher Weise eine der Haupthandelsverbindungen zwischen den
großen Messestädten Frankfurt am Main und Leipzig. Ihre Bedeutung als Fernverkehrsstraße verringerte sich mit Entstehung der Städte in den Tallagen,
die den Handelsverkehr mehr und mehr an sich zogen.
In militärischer Hinsicht spielte sie bei der fränkischen Eroberung Thüringens im 6. Jahrhundert eine wichtige Rolle und war sowohl während des
Dreißigjährigen Krieges, den napoleonischen Kriegszügen und der deutschen Kaiserzeit von strategischer Bedeutung.
Nach Überlieferungen trug die Strecke zwischen Frankfurt und Thüringen in verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Namen: Hohe Straße, Reffenstraße,
Alte Straße, Kärrnersweg und Antsanvia.
Konzeption Regionalparkabschnitt „Hohe Straße“
Im Januar 2004 haben die Anliegerkommunen Maintal, Niederdorfelden, Schöneck, Nidderau, Hammersbach und Bruchköbel beschlossen, diesen Schatz
gemeinsam zu polieren. Für die Bürgerinnen und Bürger entstand so ein attraktives Angebot für eine Radtour, die vor der Haustür beginnen kann.
Und so ein Projekt hat natürlich nur dann Sinn, wenn es nicht an den Gemarkungsgrenzen endet - jeder trägt etwas dazu bei und jeder hat etwas davon.
Es sind entlang der Hohen Straße einige Stationen errichtet worden, die man gern besucht, wo es sich lohnt anzukommen, wo man einige Zeit ausruhen
und die Landschaft genießen kann.
Die Regionalparkroute folgt weitgehend dem alten Verlauf der Hohen Straße. Sie beginnt derzeit an der Großen Loh in Niederdorfelden und
endet oberhalb von Hammersbach in der Gemarkung Langen-Bergheim.
Die Konzeption für die Regionalparkroute übersetzt die historischen Bezüge des Personen-, Waren- und Informationsaustauschs in die heutige
Zeit und nimmt an besonderen Orten auf diese Themen Bezug.
Durch spielerischen Umgang und Überhöhung wird der Bogen zu unserer Zeit und ihrer Sicht- und Lebensweise geschlagen.
Getragen wird dieses Projekt von der Regionalpark Rhein-Main Hohe Straße GmbH, einer Gesellschaft im Eigentum der Anliegerkommunen,
in enger Kooperation mit dem Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main. Über den Planungsverband ist das Projekt eingebunden in
ein Europäisches Kooperationsprojekt: Unter dem Titel "SAUL - Nachhaltige und zugängliche Stadtlandschaften" entwickeln Planerinnen und
Planer aus London, Amsterdam, Luxemburg und anderen Regionen gemeinsam Konzepte für moderne Freiraumplanung. Das ist auch der Grund dafür,
dass die Baukosten für dieses Projekt zur Hälfte aus Zuschüssen der Europäischen Union finanziert werden. Hinzu kommen Landesmittel,
die der Planungsverband für dieses Projekt erschlossen hat.
Quellen: Veröffentlichungen der Regionalpark Rhein-Main Hohe Straße GmbH und der Stadt Nidderau