Die VIA REGIA zwischen Eisenach und Gotha

Die VIA REGIA über Fischbach ging zunächst zum unteren Köpping mit dem Übergang über die Hörsel. Hier hat 1638/39 eine hölzerne Brücke bestanden. Ein Nebenweg nach Eichrodt wandte sich vom Nikolaitor am alten Mühlgraben (Waldhausstraße) zum Roten Hof, war zwar hochwassergefährdet, hatte aber den Vorteil, dass man in Eichrodt nicht über die Brücke oder durch die Furt gehen mußte. Dieser „Eichrodter Weg“ verlief unter dem „Galgenberg“ am Hof Hahnroda vorbei zur „Dietels Mühle“ - Rothenhof - nördlicher Reihersberg, in Hanglage nach Eichrodt.

Der Rothenhof (Rote Hof) lag in unmittelbarer Nähe zweier sich kreuzender Hauptverkehrswege: der VIA REGIA und der Wein- oder fuldaischen Straße. Für den Ort Eichrodt fehlen ältere Nachweise. Dass in Fischbach und Rothenhof Zollstellen eingerichtet und Geleitstafeln aufgestellt wurden, ist zu verschiedenen Zeiten erwähnt und noch 1776 wird der Fischbacher Zollstock an der Weinstraße zwischen Eisenach und Rothenhof genannt. Dieser Zollstock muß, da er in Fischbach und an der Weinstraße gestanden hat, am östlichen Ortsende platziert gewesen sein.

Der nächste Verkehrsschwerpunkt an der VIA REGIA lag „auf dem Stern“ kurz vor der Eichrodter Furt, wo Nebenwege aus dem Nessetal auf die Hauptstraße stießen. Berichte über die Furt und besonders über die junge Brücke sind kaum vorhanden. In den Jahren 1731 und 1750 erfahren wir von Benutzungsgebühren (Brückenzoll), die den Altweg über Kahlenberg ausschließen. Da die Furt jedoch weiter zu gebrauchen war, sind die Fuhrleute nur in Notfällen (Hochwasser) über die Brücke gefahren, um den Zoll zu sparen.

Aus dem Jahre 1685 ist ein Bericht aufschlußreich, der den Zustand der Straße zwischen Eichrodt - Wutha - Rehhof beschreibt. Dieses Stück sei kaum befahrbar und trotz einiger Reparaturen auf 120 Schritt nach wie vor schlecht. Als schwerste Schäden werden tiefe Löcher in der Straße zwischen Fischbach und Eichrodt beanstandet. Die meisten Beschwerden gingen von den Fuhrleuten und Zollpächtern an die Regierung, da sie, wenn auch aus verschiedenen Gründen, an guten Straßen interessiert waren. Die Frachtwagen umfuhren die schlechten Wegstrecken und damit auch viele Zoll- und Geleitposten. Das zwang die Zollpächter, wollten sie ihren Ertrag sichern, zum vermehrten Personaleinsatz, um diese „Zolldefraudanten“ aufzubringen. Trotzdem verloren viele Zollpächter ihre Pfandsicherung und kündigten die Pacht- oder Pfandverträge.

Während die B7 zwischen den Rehhöfen und Schönau am Hang geführt wird und am jetzigen westlichen Ortseingang über einen „Hök“ zieht, hat die alte und auch im 18. Jh. erneuerte Straße diesen Hügel umgangen und ist nahe der Hörsel bei der Mühle über die Fuhrmannsgaststätte am „fulen Loch“ (Fuhrloch) zur Zollstelle verlaufen. Schönau hatte schon 1711 eine Poststation, 1754 war der Wirt des Gasthofs „Grüner Baum“ (Zollstelle) als Posthalter eingesetzt. Der Zoll für ein Pferd betrug 8 Pfg., denn die Neutrassierung des Altwegs, 1760 von Schönau aus weiter nach Osten betrieben, mußte bezahlt werden.

Kälberfeld ist der nächste Ort an der VIA REGIA in Richtung Gotha. Das alte Dorf lag entgegen der heutigen Situation auf der Bergseite der Hörsel und damit an der Straße über Kahlenberg, so dass die zweite Trasse der VIA REGIA und die der nachmaligen Landstraße den Ort nicht berührt haben. In der östlichen Dorfflur erinnern die „Stockwiese“ (1750), „die Straße“ und „hoher Weg“ an die Ost-West-Magistrale.

Aus der Gemarkung Sättelstädt geht die Hauptstraße, als Frankfurter Straße mit einem neuen Namen versehen, nun nicht nach Mechterstädt hinein, sondern blieb nördlich im Bereich des jetzigen Bahnübergangs. An dieser Stelle überquerte die „Creuzburger Straße“ die Hauptstraße und ging über Mechterstädt zum Thüringer Wald oder nach Waltershausen. Dadurch wurde Mechterstädt zu einem wichtigen Straßenknotenpunkt.

Am nordöstlichen Ortsende sind die älteren Flurnamen „Leipziger Straße“ und „Frankfurter Straße“ nachzuweisen und die Flurnamen in der anschließenden Teutlebener Gemarkung deuten darauf hin, dass die Hörsel bei der „breiten Furt“ unweit des Flurstücks „am Kreuz“ überschritten wurde.

Der Verlauf des Altwegs in der Teutlebener Flur ist durch die Kreuzungen mit der Straße Laucha - Oesterbehringen, dem Teutlebener Weg und der Straße nach Fröttstädt-Wahlwinkel bestimmt, ehe die Hörsel in Richtung auf den „Hessenberg“ südlich von Aspach überschritten wurde.

Das Geleit zu Teutleben war 1617 dem Gothaer Untergeleit zugeordnet worden und seit 1759 als Beigeleit an der seit 1753 neuen Trasse wieder eingerichtet. An welcher Stelle die Abgabe zu entrichten war und wo die Zoll- und Geleitstafeln aufgestellt waren, ist nicht bekannt.

Der weitere Verlauf der Frankfurt-Leipziger Straße wird durch die Nachbarschaft zum „Rennhög“, „Schilkerode“, „Dein-Berg“, Wüstung Eschleben (Eschleber Brücke) in den südlichen Fluren Aspach und Trügleben bestimmt. Der „Trüglebener Gothaweg“, der „Hessenweg“ und die „Leipziger Straße“ trafen an der Gothaer Stadtgrenze zusammen und führten durch das Brühl- oder Kreuztor in die Stadt. Auf diesem Wege erreichte man direkt den Markt unterhalb der Burg.

An dem Stadttor lag das erstmals 1226 bezeugte und 1541 erneuerte Marienhospital und das Kloster zum Hl. Kreuz. 1525 wird in unmittelbarer Nähe das Armenhaus ausgewiesen, das als Unterkunft für Reisende bereitstand und aus diesem Grunde an der Straße lag. 1693 wurde es „von der linken Seite des Wegs auf die andere Seite“ verlegt.

Quelle:
Wolfgang E. Eberhardt „Die Straße im Hörseltal zwischen Eisenach und Gotha“ in: Kultur und Geschichte Thüringens, 17. Jg., Bd. 14,
Europaforum-Verlag, Lauf a.d. Pegnitz 1997, ISBN 3-931070-06-9

Das Nikolaitor in Eisenach Das Nikolaitor in Eisenach
Großer und Kleiner Reihersberg Großer und Kleiner Reihersberg
Wegeverlauf zum Rothenhof Wegeverlauf zum Rothenhof
Altes Straßenpflaster nordwestlich der Mosbacher Linde Altes Straßenpflaster
Alte Zollscheune in Sättelstedt Alte Zollscheune
Wüstung Eschleben Wüstung Eschleben
Reste des Taufsteins Reste des Taufsteines
Die Dreiflügelanlage des Marienhospitals Die Dreiflügelanlage des Marienhospitals